GetBadNews - Wie erfolgreich können Sie Fake News verbreiten?

Logo von GetBadNewsGetBadNewsgetbadnews.com/#introScreenshot

Haben Sie sich auch schon einmal gefragt, wie es überhaupt sein kann, dass sich Fake News verbreiten? Ja? Oder sind Sie vielleicht selbst schon einmal auf Fake News hereingefallen? Vermutlich auch ja, aber eventuell haben Sie es gar nicht gemerkt. Wer sich mehr mit dem Thema Fake News beschäftigt, wird schnell merken, dass bei der Verbreitung von sagen wir einmal fragwürdigen Informationen gewisse Mechanismen angewandt werden, für die Menschen generell recht anfällig zu sein scheinen. Diese Mechanismen aufzuzeigen und zwar in dem man sie persönlich in Form eines Spieles anwenden kann, hat sich die niederländische Mediengruppe DROG zur Aufgabe gemacht. Herausgekommen ist dabei das kostenlose Browserspiel GetBadNews.

Eintwicklung und Hintergrund

Das Spiel wurde von der niederländischen Mediengruppe DROG in Zusammenarbeit mit Forschern der Cambridge University entwickelt. DROG hat es sich zum Ziel gesetzt, gegen die Verbreitung von falschen Informationen also Fake News tätig zu werden. Eine erste Version des Spiels in niederländischer Sprache wurde im November 2017 veröffentlicht. Seit Februar 2018 gibt es jetzt auch eine in englischer Sprache.

Technische Voraussetzungen

Da es sich um ein Browsergame handelt, benötigt man neben dem obligatorischen Browser nur noch eine Internetverbindung.

Kosten

GetBadNews ist vollständig kostenlos, werbefrei und kommt auch ohne Registrierung aus.

Sprache

Das Spiel ist in Englisch, wobei es noch eine Version in niederländischer Sprache gibt.

Dauer

Das Spiel dauert in etwa 20 Minuten.

Funktionsweise

Da die Entwickler der Meinung sind, dass man die Mechanismen zur Verbreitung von falschen Informationen am Besten lernt, in dem man in die Rolle eines Verbreiters_einer Verbreiterin derselben schlüpft, ist es die Aufgabe der Spieler_innen in GetBadNews, eine eigene Fake News Seite zu errichten und dann möglichst viele Personen durch entsprechende Fake News für diese zu interessieren. Dabei gilt es zwei Parameter im Auge zu behalten: zum Einen muss man möglichst viele Personen erreichen. Dies geschieht, in dem man möglichst viele Follower lukriert. Zum Anderen muss man stets die eigene Glaubwürdigkeit im Auge behalten. Im Spiel, das rein textbasiert ist, trifft man immer wieder Entscheidungen, wie etwa welche Nachrichten veröffentlicht werden sollen, wie man auf Kritik reagieren soll und dergleichen. Die getroffenen Entscheidungen wirken sich dann auf die Zahl der Follower oder die eigene Glaubwürdigkeit aus, und zwar in beide Richtungen. Man kann also auch wieder Follower verlieren. Insgesamt werden im Laufe des Spiels die folgenden 6 Aspekte der erfolgreichen Verbreitung von Fake News abgedeckt, in dem man entsprechende Abzeichen erwirbt: Nachahmung, Emotion, Polarisierung, Verschwörungstheorien, Diskreditierung und Trolling. Daneben wird auch auf die Problematik von Twitterbots aufmerksam gemacht, in dem man im Spiel selbst solche einsetzen kann. Ziel des Spiels ist es am Ende möglichst viele Follower aufweisen zu können.

Fragebogen

Im Spiel soll ein wissenschaftlicher Fragebogen integriert sein, der laut Anbieter aber nur für wissenschaftliche Forschung verwendet wird und dies auch nur nach erfolgter expliziter Zustimmung. Beim Durchspielen ist mir aber kein direkter Fragebogen aufgefallen. Ich wurde am Ende des Spiels nur gefragt, ob ich bereits zu Beginn des Spiels daran teilgenommen hätte und ob ich die entsprechenden Informationen der Forschung zur Verfügung stellen möchte.

Begleitmaterial

Es gibt auch noch einen Infosheet als Begleitmaterial für Lehrpersonen, in dem das Projekt und das Spiel kurz vorgestellt und die wichtigsten Mechanismen zur Erstellung und Verbreitung von Fake News vorgestellt werden. Diesen kann man hier herunterladen.

Fazit

Das Spiel ist mit einer Dauer von ca. 20 Minuten kurz und somit genau richtig für den Unterricht, sodass selbst bei nur einer Unterrichtseinheit auch noch eine Einleitung und Nachbesprechung möglich sein sollten. Allerdings ist die Spielsprache Englisch und das Spiel sehr textlastig, weshalb schon ein gewisses Englischniveau notwendig ist. Das Spiel selbst zeigt dann recht deutlich auf, wie die unterschiedlichen Mechanismen bei der Verbreitung von Fake News funktionieren. Am Ende des Spiels hat man im Idealfall nicht nur erfolgreich eine Seite für Fake News etabliert, sondern auf dem Weg dorthin auch möglichst viele Punkte (Follower) gesammelt. Das ermöglicht dann noch den Vergleich, wer am erfolgreichsten Fake News verbreiten kann und ermutigt vielleicht auch den_die ein oder andere_n Schüler_in das Spiel zu wiederholen um effektivere Wege zu erproben. Da das Ganze ohne Registrierung und dergleichen auskommt und auch der wissenschaftliche Fragebogen auf Freiwilligkeit beruht, kann man es bedenkenlos spielen und muss sich auch nicht allzu viele Gedanken darüber machen, ob persönliche Daten gesammelt und verbreitet werden. Also legen Sie los und verbreiten Sie Fake News. Aber bitte nur in GetBadNews.

Links: