Kettenbriefe
Kettenbriefe habe ich - wie wohl viele andere auch - schon als Kind kennengelernt und seither haben sie mich immer wieder gefunden, obwohl ich eigentlich gar nicht gefunden werden wollte. Irgendwie sind sie nicht aus der Welt zu schaffen. Doch woher kommt das? Warum werden solche Briefe immer wieder rund um die Welt geschickt? Wer hat daran ein Interesse und warum? Das ist oft schwer zu beantworten.
Aber gehen wir das Ganze einmal der Reihe nach durch:
Begriffsklärung Kettenbrief
Klären wir zuerst einmal, was man überhaupt unter einem Kettenbrief versteht. In Wikipedia findet man dazu folgende Definition:
"Ein Kettenbrief ist ein Brief oder eine E-Mail, in dem die Aufforderung enthalten ist, den Brief zu kopieren und an mehrere weitere Empfänger zu versenden." (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kettenbrief; 27.01.2015)
Während man Kettenbriefe in früherer Zeit eigentlich nur mit der Post erhielt (daher auch der Name Kettenbrief), bedienen sich Kettenbriefe heute verschiedener Verbreitungsmöglichkeiten, etwa E-Mail, SMS, Facebook, Whatsapp und dergleichen. Man könnte mittlerweile also wohl auch von einer Kettennachricht sprechen. Dennoch hat sich an den Merkmalen, woran man einen solchen Kettenbrief erkennt, nicht viel geändert.
Merkmale von Kettenbriefen
Kettenbriefe erkennt man zumeist daran, dass sie einen - obwohl man sie meist von Bekannten erhält - doch völlig ungefragt erreichen und man in der Regel in diesen dann noch mehr oder weniger direkt dazu aufgefordert wird, die Nachricht an andere Personen weiterzuleiten.
Doch wie kann man jemanden dazu bringen, einen solchen Kettenbrief weiterzuleiten?
Strategien um das Weiterschicken der Kettenbriefe zu gewährleisten
Um Sicherzustellen, dass diese Kettenbriefe weitergeleitet werden, bedient man sich jener Mechanismen, die bei Menschen in der Regel gut funktionieren: Angst und Gier. Es wird also beispielsweise die Gier des_der Empfängers_Empfängerin angesprochen, in dem man dem_der Empfänger_in Geschenke in Aussicht stellt, wenn der Brief weitergeleitet wird. Diese Art der Kettenbriefe hängt dann auch ganz eng mit sogenannten Schneeballsystemen zusammen. Der_die Empfänger_in sollte jener Person, die ihm_ihr den Brief gesandt hat, beispielsweise eine Münze aus dem eigenen Land senden, und würde dann dafür von jenen, an die er oder sie den Brief weiterleitet, ebenfalls eine Münze zugesandt bekommen. Die zweite Variante spricht die Angst der Menschen an. In solchen Briefen wird den entsprechenden Personen ein großes Unglück vorhergesagt, wenn der Brief nicht an eine Mindestanzahl an Personen weitergeleitet wird. Bei beiden Varianten wird das Ganze zusätzlich noch verstärkt, indem der_die Absender_in zumeist ausdrücklich darauf hinweist, selbst Beispiele erlebt und gesehen zu haben, in denen das im Brief Beschriebene genau so eingetroffen sei.
Aber wozu sind solche Kettenbriefe gut? Wer profitiert davon?
Ziele von Kettenbriefen
Die Ziele von solchen Kettenbriefen können vielfältig sein. Zumeist wird aber eines der folgenden Ziele verfolgt:
- Verbreitung von Botschaften wie etwa Spendenaufrufe (neben Geldspenden auch Organspenden) oder Boykottaufrufe
- Betrugsversuche indem Empfänger_innen etwa zur Überweisung von Geld aufgefordert werden
- gezieltes Diffamieren oder Stalken von Personen
- Sammeln von Daten (Mailadressen, Postanschriften, Telefonnummern, etc.)
- Störung von Kommunikationssystemen etwa durch Überlastung von Mailprovidern
Beispiele für Kettenbriefe
Im Folgenden sind einige Beispiele für Kettenbriefe verlinkt, v.a. solche die zur Zeit immer wieder in Whatsapp im Umlauf sind:
- giga.de: Aktuelle Whatsapp-Kettenbriefe in der Übersicht
- unet.univie.ac.at: Kettenbriefe, Hoaxes und Virus-Warnungen
Fazit
Kettenbriefe, so lustig sie auch sein mögen, können durchaus Stress auslösen, vor allem wenn man sie nicht gleich als solche erkennt. Dies trifft in besonderem Maß natürlich auch auf Kinder und Jugendliche zu. Aus diesem Grund sollte das Thema Kettenbriefe unbedingt im Rahmen der Vermittlung von Medienkompetenzen im Unterricht behandelt werden. Informationen und Material dazu findet man etwa im Angebot von saferinternet.at.
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