150 Jahre Kanada
Kanada feiert heuer sein 150 jähriges Jubiläum, denn am 1.7.1867 wurde die kanadische Konföderation gegründet. Grund genug sich kurz mit der Geschichte Kanadas zu beschäftigen, wobei die Gründung der kanadischen Konföderation als Zäsur dient.
Kurze Zusammenfassung der Geschichte Kanadas vor der Kanadischen Konföderation
Der Nordamerikanische Kontinent und damit auch Kanada wurde nach heutigem Stand der Forschung vor mindestens 12.000 Jahren durch eine Bevölkerungsgruppe besiedelt, die in Kanada die Bezeichnung First Indians trägt (die Bezeichnung Indianer ist in Kanada unüblich). Vor ca. 5.000 Jahren folgten dann die Inuit. Beide Gruppen besiedelten im Laufe der Zeit immer mehr Gebiete des heutigen Kanada und es entwickelten sich unterschiedliche Kulturen und Stämme. Die ersten Europäer in Kanada dürften die Wikinger gewesen sein, die so bis spätestens um das Jahr 1.000 ganz im Norden von Neufundland Kanada und damit Amerika entdeckt und für kurze Zeit besiedelt haben. Als offizieller Entdecker Nordamerikas gilt aber der italienische Seefahrer Giovanni Caboto, der 24.6.1497 in Nordamerika (vermutlich auf der Kap Breton Insel - gehört heute zur kanadischen Provinz Nova Scotia) landete und das Gebiet für England, in dessen Dienste er segelte, in Besitz nahm. Es folgte die Zeit der Kolonialisierung, in der Europäer überall auf der Welt immer mehr Gebiete besiedelten, als Kolonien für sich beanspruchten und die ansässige Bevölkerung vertrieben oder unterjochten. In Kanada handelte es sich dabei vornehmlich um Franzosen und Engländer, die bald das Gebiet Kanadas unter sich aufgeteilt hatten. Es folgten diverse kriegerische Auseinandersetzungen zwischen England und Frankreich, mit dem Ergebnis, dass Frankreich im Pariser Frieden von 1763 alle Besitzungen in Kanada an England abgeben musste. Ab diesem Zeitpunkt galt es die einzelnen Interessen der unterschiedlichen Kolonien auf kanadischem Boden - der seit Anbeginn britischen und der neu hinzugekommenen französischen - zu gemeinsamen Interessen zu formen und eine Gefühl der Zusammengehörigkeit zu erzeugen, was naturgemäß nicht einfach war. Hilfreich war dabei wie oft in der Geschichte eine gemeinsame Gefahr, in diesem Fall in Form der Bestrebungen der Unabhängigkeit der späteren USA von Großbritannien, die in Form des Britisch-Amerikanischen Kriegs von 1812 bis 1814 auch Auswirkungen auf Kanada, das ja britisches Hoheitsgebiet war, hatten. Im Zuge dieses Krieges, der in Kanada als Abwehrkrieg gegen amerikanische Invasionen gesehen wird, entwickelte sich ein kanadisches Nationalgefühl und damit eine Grundlage für einen späteren gemeinsamen Staat.
Die Kanadische Konföderation
Als in den Vereinigten Staaten der Sezessionskrieg tobte, sahen viele in Kanada ihre Provinzen etwaigen amerikanischen Expansionsbestrebungen hilflos ausgesetzt, weshalb man nach einer Lösung suchte. Als Lösung erschien vielen der Zusammenschluss der Provinzen zu einem gemeinsamen Bundessaat als vielversprechend, denn damit würde nicht eine einzelne Provinz sondern im Bedarfsfall ein starker Bundesstaat den potentiellen amerikanischen Bestrebungen entgegenstehen. Vor diesem Hintergrund kam es zu mehreren Konferenzen, an deren Ende dann nach erfolgter Zustimmung von Königin Victoria am 1.7.1867 der British North America Act in Kraft trat und im Rahmen dessen die Gründung des Dominion Kanada erfolgte. Die neu gegründete kanadische Konföderation umfasste anfangs nur die Provinzen Ontario, Quebec, Nova Scotia und New Brunswick. Im weiteren Lauf der Geschichte schlossen sich neue Provinzen an beziehungsweise wurden Provinzen neu geteilt oder zusammengelegt bis Kanada dann letztendlich zu jenem Staat wurde, den wir heute kennen. Als bisher letzte Provinz schloss sich übrigens die Provinz Nunavut der kanadischen Konföderation an, und zwar im Jahr 1999.
P.S.: Wer 2017 einen Kanadaurlaub plant, hat sogar einen guten Grund sich mit Kanada zu freuen. Denn anlässlich dieses Jubiläums ist im ganzen Jahr 2017 der Eintritt für alle Nationalparks frei.
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