100. Todestag von Ferdinand Graf von Zeppelin

Bild von Ferdinand Graf von Zeppelin am Schreibtisch sitzendBundesarchiv, Bild 146-1972-099-15commons.wikimedia.org/wiki/File:Bundesarchiv_Bild_146-1972-099-15,_Ferdinand_Graf_Zeppelin_am_Schreibtisch.jpgCC-BY-SA 3.0

2017 jährt sich zum 100. Mal der Todestag jenes Mannes, dessen Name untrennbar mit Luftschiffen verbunden ist, dessen Name sogar zur Bezeichnung einer Klasse von Luftschiffen wurde: Zeppelin - Ferdinand Graf von Zeppelin.

Geburt und Kindheit

Ferdinand Zeppelin erblickte am 8.7.1838 in Konstanz das Licht der Welt und wuchs mit seinen beiden Geschwistern auf Schloss Girsberg in Emmishofen in der Schweiz auf. Seine erste Erziehung genoß er durch einen Hauslehrer, ab 1853 besuchte er die Realschule und anschließend das Polytechnikum in Stuttgart.

Militär und Studium

1855 begann seine Militärlaufbahn, indem er in die Kriegsschule Ludwigsburg eintrat. 1858 wurde er zum Leutnant ernannt und noch im selben Jahr für sein Studium freigestellt. Er begann in Tübingen Staatswissenschaft, Maschinenbau und Chemie zu studieren, musste diese Studien jedoch 1859 wieder abbrechen, da er aufgrund der Spannungen zwischen Österreich und Italien vorsorglich zum Ingeneurkorps einberufen wurde. Als er 1863 wieder beurlaubt wurde, reiste er nach Nordamerika, wo er eine Audienz bei Abraham Lincoln und Ausweispapiere für die Nordstaatenarmee erhielt. Diese Papiere ermöglichten ihm als Beobachter am Sezessionskrieg und am 30.4.1863 an einer Ballonfahrt teilzunehmen. Dabei konnte er erstmals erfahren, wie Ballone militärisch eingesetzt wurden und welche Schwächen diese Freiballone aufwiesen: sie waren von den Windrichtungen abhängig und nicht zu lenken. Als er dann 1864 wieder nach Württemberg zurückkam, verfolgte er weiterhin seine militärische Karriereleiter und heiratetete 1869 Isabella Freiin von Wolff-Alt-Schwanenburg. Aus dieser Ehe ging 1879 seine Tochter Helene von Zeppelin hervor. Militärisch stieg er immer weiter auf und wurde 1887 sogar zum württembergischen Gesandten ernannt, ehe er 1891 seine Militärkarriere nach Unstimmigkeiten mit dem preußischen Oberkommando beendete.

Das erste Luftschiff

Aus seinen Erfahrungen mit Freiluftballonen aus seiner Zeit in Nordamerika und jenen einer Ballonfahrt 1891 mit dem schweizer Ballonfahrer Eduard Spelterini war Zeppelin schnell klar, dass die Zukunft nicht den Freiluftballonen gehören konnte, da diese nicht lenkbar und somit den Windverhältnissen ausgeliefert waren. Zeppelin sah die Lösung dieses Problem in der Konstruktion von starren Luftschiffen. Wie bei vielen radikal neuen und vor allem kostenintensiven Projekten gestaltete sich jedoch die Finanzierung seines Vorhabens als durchaus schwierig. Von vielen wegen seiner Vision verspottet, gelang es ihm aber dann doch bis 1898 durch einen kleinen Zuschuß des Kaisers, durch Beteiligung von Freunden sowie dem württembergischen Königshaus und einem Aufruf des Vereins Deutscher Ingeniure die Aktiengesellschaft zur Förderung der Luftschiffahrt zu gründen, wenngleich ein großer Teil des dafür erforderlichen Stammkapitals von seinem eigenen Vermögen stammte. Nach dem Erwerb des entsprechenden Patents konnte 1899 der Bau des ersten Luftschiffes beginnen, das dann im Jahr 1900 unter dem Namen Zeppelin zum ersten und in weiterer Folge noch zwei weitere Male über dem Bodensee aufstieg.

Die Merkmale der Zeppeline

Die Luftschiffe von Ferdinand Zeppelin wiesen unter anderem folgende Merkmale auf:

  • starres Gerippe aus Aluminium aus Ringen und Längsträgern 
  • feste Verbindung der beiden Gondeln mit diesem Gerippe
  • Einteilung des Gasraums in gleich große zylindrischen Zellen
  • Anbringung von Luftschrauben in der Höhe des  Luftwiderstandsmittelpunktes

Weiterentwicklung und Ende der Luftschiffe

Diese ersten Erfolge brachten einen Umschwung in der Betrachtung seiner Arbeit. Wurde er bisher immer belächelt und verspottet - vom Kaiser einst sogar als "dümmster Deutscher bezeichnet", so führte sein erfolgreiches Luftschiff zu einer zusehenden Begeisterung der deutschen Bevölkerung. Trotzdem gestaltete sich die Finanzierung für den Bau weiterer Zeppeline wieder als schwierig, nicht zuletzt weil es auch zu einer Unfallserie mit seinen Luftschiffen kam, und konnte teilweise nur durch Spenden und eine Geldlotterie realisert werden. Als am 5.8.1908 bei Echterdingen der Zeppelin LZ 4 verunglückte, folgte wider Erwarten nicht beißender Spott der Bevölkerung sondern eine Welle an Hilfsbereitschaft, die letztendlich so viel Geld einbrachte, dass Zeppelin sowohl die  Luftschiffbau Zeppelin GmbH als auch die Zeppelin-Stiftung gründen konnte. Im selben Jahr erwarb das Militär das erfolgreiche Luftschiff LZ 3, ab 1909 wurden Zeppeline dann auch in der zivilen Luftfahrt eingesetzt. Nach dem Ende des 1. Weltkriegs, in dem die Zeppeline zur Aufklärung eingesetzt wurden (ehe sie immer mehr von den aufkommenden Flugzeugen verdrängt wurden) musste die Produktion von Luftschiffen aufgrund des Friedensvertrags von Versailles beendet werden. Um die 1930er Jahre kam es dann wieder zu einer zweiten Blüte dieser Art von Luftschiffen, die jedoch am 6.5.1937 nach dem Unglück der LZ 129 „Hindenburg“ vorläufig ein jehes Ende fand.

Lebensende

Diese zweite Blüte der Luftschiffe erlebte Ferdinand Zeppelin jedoch nicht mehr. Er starb 8.3.1917 in Berlin und wurde am Stuttgarter Pragfriedhof bestattet.

Gegenwart und Zukunft der Luftschiffe

In letzter Zeit gelangen Luftschiffe wieder mehr in den Fokus der Aufmerksamkeit, vor allem weil sie weniger Kraftstoff verbrauchen, aufgrund der Funktiosweise ruhig und langsam gleiten bzw. schweben und sie senkrecht starten können. Dies macht sie wieder interessant für Aufgaben aus den Bereichen Beobachten und Vermessen bzw. bieten sie für den Tourismus eine Möglichkeit um Landschaften aus einer anderen Perspektive genießen zu können. Also vielleicht sieht man in Zukunft wieder vermehrt Luftschiffe am Himmel schweben, so wie in manchen Science Fiction Filmen.

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