Mit KI entspannt ins neue Schuljahr starten

Florian -
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Der Schulstart steht vor der Tür und mit ihm für Lehrpersonen die intensive Phase der Vorbereitung. Stundenentwürfe müssen geschrieben, Materialien erstellt und organisatorische Aufgaben bewältigt werden. Künstliche Intelligenz (KI) hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt und kann genau hier entlasten. Neue KI-Tools machen es möglich, Routinearbeiten zu automatisieren und frische Ideen zu liefern. Die Lehrkraft bleibt die entscheidende Instanz, welche die Technologie gezielt und kritisch einsetzt. Mit dem richtigen Vorgehen kann KI jedoch zu einem wertvollen Helfer werden, der den Start ins Schuljahr nicht nur zeitsparender, sondern auch kreativer und motivierender gestaltet.

 

Künstliche Intelligenz im Schulalltag angekommen

 

Längst ist KI mehr als ein futuristisches Schlagwort, auch im Bildungsbereich gewinnt sie an Bedeutung. „ChatGPT ist bei der Unterrichtsvorbereitung ein kreatives Ideensammeltool“. Zahlreiche Pädagoginnen und Pädagogen probieren KI-Assistenten bereits aus und schätzen die neuen Möglichkeiten. Anstatt KI pauschal zu verbieten, sind sich ExpertInnen und Bildungspolitik einig, dass ein aktiver, reflektierter Umgang der bessere Weg ist. (mehr dazu HIER)

Gleichzeitig bleiben Vorbehalte verständlich. KI soll nicht die menschliche Kreativität oder pädagogische Kompetenz ersetzen. Im Gegenteil, das Potenzial entfaltet sich erst voll, wenn Lehrkräfte die didaktische Rahmung übernehmen. Die folgenden Tipps zeigen praxisnah, wie aktuelle KI-Werkzeuge zum Schulbeginn unterstützen, ohne die Kontrolle abzugeben. Von der Unterrichtsplanung über Elternkommunikation bis zur Differenzierung, überall lassen sich mit KI zeitsparende Impulse gewinnen.

 

Zeit sparen und Ideen sammeln

 

Gerade zu Schulbeginn gilt es, neue Unterrichtseinheiten zu konzipieren und spannende Einstiege zu finden. KI-Tools wie ChatGPT (OpenAI) oder Gemini (Google) können hier als kreative Assistenten dienen. Eine Eingabe in natürlicher Sprache genügt, und innerhalb von Sekunden liefert der digitale Helfer Vorschläge, sei es für einen groben Stundenablauf, interessante Einstiegsfragen oder ein passendes Beispiel, um komplexe Inhalte zu veranschaulichen. Viele Lehrpersonen nutzen Chatbots bereits, um Brainstorming zu betreiben. Sie lassen sich etwa Ideen für eine Unterrichtseinführung geben und passen diese dann an die eigene Klasse an. So entsteht schneller ein fundiertes Konzept, das sonst mühsam zusammengesucht werden müsste.

 

Außerdem kann KI als Recherchehilfe dienen. Wer sich in einem neuen Thema noch unsicher fühlt, kann das Tool nutzen, um wichtige Punkte zu sammeln oder zu überprüfen, ob nichts Wesentliches übersehen wurde. Natürlich ersetzt ein Chatbot nicht die fundierte Fachlektüre, aber er kann Denkanstöße geben und bei der Strukturierung helfen. Wichtig bleibt, die KI-Antworten kritisch zu hinterfragen und zu verifizieren, gerade Fakten und Quellen sollten Sie stets noch einmal aus zuverlässigen Materialien prüfen. Richtig eingesetzt, nehmen KI-Assistenten Lehrpersonen jedoch einen Teil der Vorarbeit ab und verschaffen ihnen mehr Zeit, sich auf die Feinabstimmung der Inhalte und Methoden zu konzentrieren.

 

Nicht zuletzt vermag KI auch bei der langfristigen Planung zu unterstützen. Die Plattform Fobizz kombiniert in ihren KI-Tools verschiedenste Chatbots mit Organisationstools. So gibt es etwa spezielle digitale Assistenten wie Teachino, die Lehrkräften dabei helfen, Unterrichtsinhalte zu erstellen und direkt in einen strukturierten Plan für die nächsten Stunden zu integrieren. Solche Anwendungen bieten die Möglichkeit, Zusammenfassungen aus Videos zu generieren oder Texte zu vereinfachen, und die Ergebnisse dann im eigenen Stundenentwurf abzulegen. Die Technik steckt hier zwar noch in den Anfängen, doch sie zeigt, wohin die Reise geht. Künftig könnten viele Vorbereitungsschritte, von der Ideensammlung bis zum Materialmanagement, mit KI-Unterstützung deutlich schneller von der Hand gehen. (mehr dazu im Blog von Manuel Flick)

 

Organisatorisches und Elternkommunikation mit KI meistern

 

Zu Beginn des Schuljahres fallen neben der Unterrichtsplanung auch zahlreiche organisatorische Aufgaben an. Auch hier können KI-Tools den Alltag erleichtern. Ein typisches Beispiel ist die Kommunikation mit Eltern. Das Verfassen von Elternbriefen, Informationsschreiben oder E-Mails kostet Zeit, insbesondere, wenn sie freundlich und klar formuliert sein sollen. KI-Schreibassistenten nehmen hier Arbeit ab, indem sie Textvorschläge liefern, die man dann nur noch anpassen muss. So könnte man ChatGPT oder einen ähnlichen Assistenten etwa um einen Entwurf für einen Elternbrief bitten, der die wichtigsten Infos zum Schuljahresbeginn enthält. Gibt man Details wie Klassenzimmer, Sprechstundenzeiten oder geplante Ausflüge vor, formuliert die KI daraus einen höflichen Text. Dieser erste Entwurf lässt sich im Ton und Inhalt weiter verfeinern, bis er den persönlichen Anforderungen entspricht. Praktisch ist zudem die Möglichkeit, den fertigen Brief auf Knopfdruck in andere Sprachen übersetzen zu lassen. Gerade in Klassen mit internationalem Hintergrund können Lehrkräfte so mehrsprachige Informationen bereitstellen, ohne alles selbst übersetzen zu müssen. Moderne KI-Übersetzer (z.B. DeepL) erreichen bereits eine erstaunlich hohe Qualität.

 

Auch im täglichen Organisationschaos eines neuen Schuljahres erweist sich KI als nützlich. Man kann sich beispielsweise von einem Assistenten eine Checkliste für den Klassenraum erstellen lassen. Von der Sitzordnung bis zur Materialbeschriftung kann KI untersützen. Ebenso sind formale Schreiben wie Antragstexte, Entschuldigungsformulare oder Listen rasch mit KI-Hilfe aufgesetzt. Ein KI-Modell kann Vorschläge machen, wie man etwa Regeln für die Klassengemeinschaft positiv formuliert oder wichtige Schulbestimmungen in verständliche Worte fasst. Das spart nicht nur Zeit, sondern sorgt oft auch für einen professionelleren Klang.

 

Beim Korrekturlesen eigener Texte leistet KI ebenfalls wertvolle Dienste. Tools wie DeepL Write oder LanguageTool prüfen Grammatik und Rechtschreibung und geben Hinweise zur Stilverbesserung. Wenn Sie also einen längeren Elternbrief, einen Infotext für das schwarze Brett oder gar einen Artikel für die Schulwebsite vorbereitet haben, kann eine KI-Korrektur schlummernde Fehler aufdecken und den Ausdruck schärfen. So gehen auch solche Aufgaben schneller von der Hand, und Sie starten mit gutem Gefühl in das neue Schuljahr.

 

Differenzierung und individuelle Förderung leicht gemacht

 

Eine der größten Herausforderungen zum Schuljahresbeginn ist es, heterogene Lerngruppen richtig einzuschätzen. Oft treffen in einer Klasse sehr unterschiedliche Leistungsniveaus und Vorkenntnisse aufeinander. KI-Tools können helfen, den Unterricht differenziert zu gestalten, ohne dass Lehrkräfte jedes Material in dreifacher Ausführung vorbereiten müssen. So lassen sich mit einem Chatbot in kurzer Zeit Übungsaufgaben auf verschiedenen Niveaustufen generieren. Sie können zum Beispiel den Befehl geben: „Erstelle mir fünf Übungsfragen zum Thema Bruchrechnung, jeweils zwei leichte für den Einstieg und drei anspruchsvollere für Fortgeschrittene.“ Die KI wird daraufhin passende Aufgaben vorschlagen, die Sie direkt im Unterricht verwenden oder als Inspiration für eigene Aufgaben nehmen können. Genauso ist es möglich, einen vorhandenen Text vom Assistenten in einfachere Sprache umschreiben zu lassen. So erhalten Sie im Handumdrehen eine leichter verständliche Version eines Fachtexts, die auch leistungsschwächere Schüler gut erfassen können, während die Originalversion stärkeren Schülern als Herausforderung dient.

 

Ein besonders interessanter Anwendungsfall ist die Erstellung von Diagnosetests zu Schuljahresbeginn. Um den Wissenstand der neuen Klasse abzuschätzen, erstellen viele Lehrkräfte kleine Eingangstests. KI-Assistenten können diese Aufgabe abnehmen. Auf Basis weniger Angaben (Thema, Fach, Klassenstufe) sind sie in der Lage, einen kurzen Wissenscheck zu entwerfen. Ein solcher KI-generierter Test könnte etwa 5 Multiple-Choice-Fragen und 2 offene Fragen umfassen, die vom einfachen Grundwissen bis zu anspruchsvollerer Anwendung reichen. Die Qualität der Fragen ist dabei überraschend durchdacht. Gute KI-Modelle schlagen plausible falsche Antwortmöglichkeiten vor (anstatt plump „alle Antworten richtig“) und formulieren verständliche offene Fragen, die zum Erklären und Nachdenken anregen. Sogar an einen Lösungsschlüssel mit Erklärungen denkt die KI – jeder Antwort wird begründet, sodass die Lehrkraft sofort sieht, warum eine Option richtig oder falsch ist. All das versteht sich als erster Entwurf, den man natürlich an die eigenen Bedürfnisse anpasst. Doch als Grundlage spart es enorm Zeit. Der fertige Test kann direkt eingesetzt werden, um Lücken im Vorwissen aufzudecken, oder auch als Lerngelegenheit dienen, wenn die Ergebnisse anschließend gemeinsam besprochen werden.

 

Neben Tests unterstützt KI auch bei der Planung von Projekten und kreativen Aufgaben. Zum Schulstart bieten sich oft Projekte an, um Teamwork zu fördern und die Neugier der SchülerInnen zu wecken. Wer hier auf der Suche nach zündenden Ideen ist, kann eine KI-Assistenz um Hilfe bitten. Diese Vorschläge kommen meist als strukturierte Liste mit Beschreibung und sogar einer kurzen Begründung. Es wird erklärt, wie die jeweilige Projektidee zum Lernziel passt und was die Schülerinnen und Schüler dabei praktisch lernen können.

 

Kreatives und Medien: neue Wege beschreiten

 

KI kann nicht nur mit Texten helfen, sondern auch in visueller und multimedialer Hinsicht den Unterricht bereichern. Gerade zum Schuljahresbeginn, wenn Klassenräume dekoriert und Materialien neu erstellt werden, lohnt ein Blick auf KI-Bildgeneratoren. Diese Werkzeuge erstellen aus Textbeschreibungen passende Bilder, ob für Arbeitsblätter, Präsentationen oder das Klassenplakat an der Tür. Mussten Lehrkräfte früher mühsam nach frei nutzbaren Bildern suchen, kann man nun der KI einfach sagen, was man braucht. Selbst wenn die erste Version noch nicht perfekt ist, können Sie den Prompt anpassen oder ein anderes Tool probieren, bis das Resultat stimmt. Einige dieser Bildgeneratoren sind inzwischen auch ohne komplizierte Anmeldung nutzbar und bieten kostenlose Testkontingente. So wird es immer einfacher, Unterrichtsmaterial optisch ansprechend zu gestalten. Besonder epfhelenswert für Lehrpersonen ist hier die Plattform Canva.

 

Motiviert und gut begleitet ins neue Schuljahr

 

Die neuesten KI-Tools zeigen, dass Lehrpersonen die Herausforderungen des Schulstarts nicht alleine schultern müssen. Von der Planung bis zur Durchführung können digitale Assistenten viele kleine Aufgaben abnehmen oder erleichtern. Das bedeutet mehr Zeit für das, was wirklich zählt, den persönlichen Austausch mit den Schülerinnen und Schülern, die Förderung individueller Talente und die Schaffung eines positiven Lernklimas zu Beginn des Jahres. Wichtig ist, mit einem offenen, aber kritischen Blick an die Sache heranzugehen. Probieren Sie verschiedene Tools in Ruhe aus, wählen Sie diejenigen, die zu Ihrem Stil passen, und setzen Sie klare Grenzen (etwa beim Datenschutz – keine sensiblen Schülerdaten eingeben!).

Der Schulstart bietet die perfekte Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren und mit frischem Schwung ins Jahr zu starten. KI ist dabei kein Zaubermittel, aber ein vielseitiges Werkzeug, das, klug genutzt, enorm unterstützen kann.

 

OEBV Unfrage zu KI Nutzung im Bildungswesen

6 KI Tools für den Unterricht und die Schule

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e-Learning