Prager Frühling

Tiroler Bildungsservice - TiBS - Sa., 21.04.2018 - 16:08
Prager FrühlingVon The Central Intelligence Agency - 10 Soviet Invasion of Czechoslovakiacommons.wikimedia.org/w/index.php?curid=29195095Public Domain

Während der Zeit des Kalten Krieges war die Welt in zwei ideologische Lager geteilt. Die Westmächte unter der Führung der Vereinigten Staaten von Amerika und der kommunistische Ostblock unter der Führung der Sowjetunion hielten einander politisch in Schach.

Damals bestand im nordöstlich von Österreich der sozialistische Staat Tschechoslowakei (ČSSR/ Tschechoslowakische Sozialistische Republik) als Satellitenstaat der Sowjetunion.

Vor 50 Jahren, im Sommer 1968, versuchte dort die Staats- und Parteiführung unter Parteichef Alexander Dubček, durch Reformen Kommunismus und Demokratie zu vereinen. Der politische Kurswechsel, Prager Frühling genannt, wurde von der Bevölkerung begrüßt und zog auch viele Menschen aus Ost und West in das Land.

Die kommunistischen Bruderstaaten DDR (Deutsche Demokratische Republik) und Polen wollten ein Überschwappen des Prager Frühlings in ihre Staaten verhindern und intervenierten in Moskau. In der Folge versuchten die Warschauer Pakt-Staaten auf mehreren Gipfeltreffen, Prag zur Raison zu bringen und die Reformen rückgängig zu machen.

Da Dubček seinen Kurs beibehalten wollte, wurde ein groß angelegtes Manöver des Warschauer Paktes durchgeführt, um den Reformern die militärischen Konsequenzen vor Augen zu führen. In der Nacht vom 20. auf den 21. August 1968 überschritten die Truppen des Warschauer Paktes schließlich die tschechoslowakische Landesgrenze, ein inszenierter Hilferuf von Altkommunisten sollte den Einmarsch rechtfertigen, um den Putsch gegen die Reformer durchführen zu können.

Es kam zu blutigen Zusammenstößen mit mehreren hundert Toten, die Reformer wurden festgenommen und nach Moskau gebracht. Erst als sie alle Reformen zurücknahmen, durften sie in die Heimat zurückkehren und für kurze Zeit noch in ihren Ämtern bleiben.

Der Prager Frühling, der Demokratie und Liberalisierung verhieß, war von kurzer Dauer, es brach wieder kalter totalitärer Winter in der Tschechoslowakei ein, der bis zum Zerfall des gesamten kommunistischen Ostblocks anhalten sollte.

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Filmdokumentation:
Histoclips - 1968 - Worte gegen Panzer

Tauwetter in der Tschechoslowakei: Seit Januar 1968 amtiert Alexander Dubcek als Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei. Er will das politische System reformieren. Im Winter beginnt der ”Prager Frühling”, bereits im Sommer weicht er einer neuen Eiszeit. Symbolbild des ohnmächtigen Protests gegen die sowjetische Intervention: Ein Mann protestiert in Bratislava mit aufgerissenem Hemd vor einem Tank. Worte gegen Panzer.

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Filmdokumentation:
Histoclips - Rückblick auf den Prager Frühling

In der Nacht zum 21. August 1968 marschierten Truppen des Warschauer Paktes in die damalige Tschechoslowakei ein und beendeten den "Prager Frühling" gewaltsam. 40 Jahre später wirft AFPTV einen Blick zurück mit Jirí Dienstbier, Teilnehmer des Prager Frühlings und später – zu Zeiten der deutschen Wiedervereinigung – letzter Außenminister der CSSR.

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Filmdokumentation:
Zwischen Ost und West - Prager Frühling

Dauer: 06:33 min Ton sw

1968 - Der Prager Frühling wird durch eine militärische Aktion des Warschauer Paktes gewaltsam beendet. Die Austria Wochenschau vergleicht das militärische Einschreiten Moskaus und seiner Verbündeten mit dem Gewaltpotenzial des Nationalsozialismus.