Schloss Versailles - Prunk und Repräsentation

Schloss Versailles von schräg oben fotografiert mit einem kleinen Ausschnitt der Gartenanlage im Vordergrundahundtpixabay.com/de/versailles-schlo%C3%9F-paris-880359Pixabay License

Die Anlage von Versailles mitsamt dem namensgebenden Schloss, den kleineren Schlössern und der Parkanlage umspannt ein Gebiet von 787 ha. Schloss Versailles selbst weist 2300 Räume auf einer Fläche von 63.154 m2 auf und ist bekannt als prunkvoller Wohnsitz von König Ludwig XIV, der vielen anderen Herrschern als Vorlage für den Bau der eigenen Prunkanlagen diente, wenngleich diese dann oft nicht die entsprechenden finanziellen Mittel aufbringen konnten (siehe etwa Schloss Schönbrunn).

Geschichte

Die Ursprünge von Schloss Versailles gehen zurück auf König Ludwig XIII, der im Zuge eines Jagdausflugs nach Versailles kam und vom Gebiet letztendlich so begeistert war, dass er 1623 eine Jagdhütte errichten ließ, die dann in den 1630er Jahren zu einem Jagdschloss ausgebaut wurde. Die Leidenschaft für dieses Anwesen teilte auch sein Sohn König Ludwig XIV, der das Jagdschloss ab 1661 umfangreich aus- und in Richtung Palast umbauen ließ. In seiner Regentschaft wurden die Weichen gesetzt um Schloss Versailles zu jenem imposanten Bauwerk zu machen, als das es heute bekannt ist. Ab 1682 wurde Versailles zur Hauptresidenz des französischen Königs und des französischen Hofes. Als König Ludwig XIV 1715 starb, war der Umbau von Schloss Versailles noch nicht abgeschlossen, sodass es an König Ludwig XV lag, diese Werk zu vollenden. Nachdem Schloss Versailles die ersten Jahre seiner Regentschaft ungenutzt blieb, kam er dieser Aufgabe ab 1722 dann doch nach und vollendete den Umbau mit einigen kleineren Änderungen. Unter König Ludwig XVI rückte Versailles wieder mehr in das Zentrum der Aufmerksamkeit, zumindest was das Leben des Königs betraf. So heiratete Ludwig XVI in einem der größten Feste, die es in Versailles je gab, Marie Antoinette und residierte die meiste Zeit in Versailles. Trotz zahlreicher Veranstaltungen und Feste, konnte er aber nicht verhindern, dass sich das politische und auch kulturelle Leben immer mehr in Richtung Paris verlagerte. Die sich ändernde und zuspitzende soziale und ökonomische Situation erforderte letztendlich die Verlagerung des königlichen Hofes nach Paris - die Tage von Versailles als Sitz der Macht waren ebenso gezählt wie jene von Ludwig XVI und seiner Frau. Obwohl die Stimmung der damaligen Zeit eindeutig gegen prunkvolle Bauten, die noch dazu nutzlos zu sein schienen, war, entging Versailles der Zerstörung, versank aber in der Bedeutungslosigkeit. 1833 beschloss König Ludwig Philipp I Schloss Versailles als Museum zu nutzen und 1837 wurde es dann eröffnet. Ab dieser Zeit wurde auch damit begonnen Schloss Versailles als Kulisse für Feste im Gedenken an für die Geschichte Frankreichs bedeutende historische Ereignisse zu nutzen. Ab König Napoleon III und bis heute wurde und wird Versailles neben Feierlichkeiten auch wieder vermehrt zu Repräsentationszwecken genutzt, man denke nur an die Ausrufung des Deutschen Kaiserreichs 1871 oder die Unterzeichnung des Vertrags von Versailles im Jahre 1919, mit dem nach dem Ende des 1. Weltkriegs der Frieden gesichert hätte werden sollen. 1979 wurde Schloss Versailles in die Liste des UNESCO Weltkulturerbes aufgenommen.

Highlights

Von den vielen Highlights, die Schloss Versailles zu bieten hat, seien exemplarisch folgende erwähnt:

  • Spiegelsaal: Der berühmteste Raum von Schloss Versailles dürfte wohl der Spiegelsaal sein. Mit einer Länge von 73 Metern, einer Breite von 10,5 Metern und einer Höhe von 12,5 Metern ist er einer der größten Räume. 17 Fenster ermöglichen den Blick in den Park, denen auf der Innenseite 17 Spiegel gegenüber stehen. Neben den Spiegeln ist aber auch das Deckengewölbe mit den 9 Deckengemälden zur Verherrlichung von Ludwig XIV erwähnenswert. Bekannt wurde der Spiegelsaal vor allem durch die Ausrufung des deutschen Kaiserreichs 1871 und die Unterzeichnung des Friedensvertrags von Versailles 1919, die beide im Spiegelsaal stattfanden.
  • Trianonschlösser: Um Raum zur Erholung abseits der Hektik von Schloss Versailles zu haben, ließen einige Könige für sich und ihre Familie oder auch für ihre Mätressen in der Nähe des Schlosses kleinere Schlösser anlegen, u.a die Trianonschlösser.
  • Gartenanlagen: Die Gartenanlagen wurden zwischen 1662 und 1689 errichtet und sie gliedern sich mit den Bereichen Parterres, Boskette und fernen Jagdwald in jene 3 Bereiche, die für Barockgärten typisch sind. Sie sollten wie auch das Schloss der Verherrlichung von Ludwig XIV dienen, weshalb man in ihnen auch viele Anspielungen auf ihn finden kann. Zur Wasserversorgung der diversen Brunnen und Fontänen wurden Äquadukte, Wasserleitungen und eine eigene Pumpstation errichtet. Allerdings reichte die Leistung nicht aus um alle Brunnen gleichzeitig mit Wasser versorgen zu können.

Öffnungszeiten und Angebote

Die Öffnungszeiten von Schloss Versailles, den Trianonschlössern und der Parkanlage sind unterschiedlich im Zeitraum zwischen 8:00 und 18:00, allen gemeinsam ist aber, dass sie Montags geschlossen sind. Je nach Interesse gibt es unterschiedliche Ticketangebote.

Fazit

Schloss Versailles ist das Paradebeispiel für eine barocke Schlossanlage. Die gesamte Anlage ist ein Ausdruck einer Zeit, in der das Anlegen und der Besitz von Repräsentationsbauten sehr wichtig war. Schloss Versailles stand dabei Pate für einige weitere Anlagen in Europa, wenngleich diese nicht an Versailles herankamen - nicht zuletzt aufgrund des erforderlichen hohen finanziellen Aufwands. Heute als Museum genutzt, verursacht der Erhalt und Betrieb von Versailles immer noch große finanzielle Belastungen. So mussten die Parkanlagen nach einem Sturm 1999 nahezu vollständig neu angelegt werden (bei dieser Gelegenheit wurde versucht die Parkanlage wieder in den Zustand der Zeit von Ludwig XIV zu versetzen) und die letzte umfassende hunnderte Millionen Euro teure Renovierung des Schlosses ist seit 2004 im Gang.

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