SSD und das Problem mit den Webbrowsern

Bild einer Festplatte mit einem darauf zeigenden PfeilOpenIconspixabay.com/de/festplatte-speichern-daten-97582CC0

Was genau soll die Nutzung eines Browsers mit dem Zustand einer SSD zu tun haben? Dies klingt zumindest auf den ersten Blick einmal ganz und gar nicht einleuchtend, aber sehen wir uns das Ganze einmal genauer an.

Das Problem

Eine SSD bietet gegenüber einer "normalen" HDD Festplatte neben einigem anderen (Größe, Gewicht, Robustheit) vor allem einen Geschwindigkeitsvorteil bei den Zugriffen. Aus diesem Grund erfreuen sie sich einer immer größeren Verbreitung. Qualitativ unterscheiden sich SSDs neben den Schreib- und Lesegeschwindigkeiten vor allem auch in ihrer Lebensdauer, in der Regel am Besten angegeben durch den TBW Wert (Terabytes written). Dieser Wert gibt an, wieviele Daten insgesamt auf die SSD geschrieben werden können, bis sie beginnt Schäden aufzuweisen. Aus diesem Wert leiten sich somit auch die Garantiedauer und die empfohlene tägliche Menge an Schreibzugriffen ab. Je höher der TBW Wert also ist, desto länger wird die SSD ihren Zweck erfüllen. Daher ist es für die Lebensdauer der SSD natürlich von Vorteil, wenn nicht übermäßig viele unnötige Schreibvorgänge stattfinden. Genau so ein Problem mit vielen Schreibvorgängen hat der Blogger Sergei Bobik aber in seinem Blog beschrieben. Er hat mit Hilfe eines Analysetools die Schreibzugänge auf seiner SSD ausgewertet und dabei festgestellt, dass der Internetbrowser Mozilla Firefox eine nicht unbeträchtliche Menge an Daten pro Tag schreibt. Er kam hierbei bei einer geringen Nutzung auf einen Wert von 12 GB pro Tag. Wer aber mehrere Tabs offen hat, kann und wird dabei natürlich größere Werte erreichen und vielleicht auch knapp an die maximal empfohlenen Tageswerte herankommen, die bei vielen Modellen bei ca. 50 GB pro Tag - bei höherwertigen aber um einiges darüber - liegen. Diese Datenmenge entsteht, weil der Sitzungsmanager von Firefox in regelmäßigen Zeitabständen im Hintergrund Backups anlegt, um bei einem Absturz des Browsers die letzte Sitzung wiederherstellen zu können - inklusive aller Tabs. Dieses Zeitintervall ist standardmäßig auf 15 Sekunden eingestellt. Das Problem wurde bereits von Mozilla bestätigt, aber keine Änderung des Verhaltens des Sitzungsmanagers in Aussicht gestellt, da es sich hierbei um ein prinzipielles Problem des Konzepts Sitzungsmanager handelt. Mittlerweile hat sich auch gezeigt, dass nicht nur der Browser Mozilla Firefox sondern ebenso andere wie etwa Google Chrome dasselbe Verhalten an den Tag legen.

Die Lösung

Nachdem - so wie es aussieht - nicht davon auszugehen ist, dass die Sitzungsmanager der Browser überarbeitet werden, bleibt nur die Möglichkeit, das Zeitintervall für die Backups der Browser anzuheben. Damit erfolgen dann weniger Sicherungen und somit fallen auch weniger Schreibzugriffe an. Wer den Browser Mozilla Firefox verwendet, kann diesen Wert wie folgt ändern:

(1) Tippen Sie in die Adresszeile des Firefox: "about:config" (ohne Anführungszeichen) und bestätigen Sie die erscheinende Sicherheitswarnung.

Screenshot der Sicherheitswarnung von Firefox, dass bei der Fortsetzung die Gewährleistung erlöschen kannGerald PerflerScreenshot by Gerald PerflerCC BY-NC-SA 3.0 AT

(2) Tippen Sie in die Suchleiste "browser.sessionstore.interval" (ohne Anführungszeichen). Dann erhalten Sie folgende Ansicht.

Ansicht der Adresszeile des Browsers mit der EIngabe "browser.sessionstore.interval"Gerald PerflerScreenshot by Gerald PerflerCC BY-NC-SA 3.0 AT

(3) Klicken Sie dann doppelt auf die Zahl bei Wert und ändern Sie den Wert wie gewünscht ab. Die entsprechende Einheit sind Millisekunden, d.h. der Standardwert von 15 Sekunden entspricht dem Wert 15000. Je höher der Wert ist, den sie hier eingeben, desto länger ist der Zeitraum zwischen den einzelnen Sicherungen. Sie müssen also abwägen was ihnen wichtiger ist: bei einem etwaigen Browserabsturz wieder zu einem aktuellen Zustand zurückkehren zu können oder die Schreiblast zu minimieren.

Fenster für die Eingabe des gewünschten WertesGerald PerflerScreenshot by Gerald PerflerCC BY-NC-SA 3.0 AT

Das Gefahrenpotential

Die Tatsache, dass Browser - besser gesagt deren Sitzungsmanager - im Laufe eines Tages eine doch recht beträchtliche Datenmenge schreiben, dürfte wohl den allermeisten Benutzer_innen bisher unbekannt gewesen sein. In Anbetracht der Tatsache, dass SSDs nur für eine gewisse Anzahl an Schreibzugriffen ausgelegt sind, kann dies natürlich zu einem Problem für die Lebensdauer von SSDs werden. Allerdings dürfte sich dieses Verhalten der Browser laut einigen einschlägigen Technikportalen auch bei extremer Benutzung derselben nicht allzu sehr auf die Lebensdauer einer SSD auswirken. Demnach besteht die Gefahr zwar, ist jedoch nicht bedrohlich. 

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