Beinhäuser

Bild aus dem Beinhaus von Evora (Wand voller Knochen)Marco Almbauerhttps://commons.wikimedia.org/wiki/File:Beinhaus_in_Évora.JPGCC BY-SA 3.0

Schaurig, teils gruselig mutet es an, wenn man sich in ein Beinhaus begibt. Umgeben von unzähligen Knochen und Totenköpfen, liebevoll aufgestapelt, und aneinander- gereiht, teils sogar bemalt, fühlt man sich wohl nie allein. Es ist schon ein ganz besonderer Ort, so ein Beinhaus. Aber was ist ein Beinhaus überhaupt und wann und warum hat man so etwas jemals gebraucht?

Begriffsklärung

Auf Wikipedia findet man für den Begriff "Beinhaus" folgende Defintion:

Das Beinhaus, auch Ossarium oder Ossuarium (lateinisch os = Knochen) genannt, ist ein überdachter Raum, der zur Aufbewahrung von Gebeinen bestimmt ist. (de.wikipedia.org/wiki/Beinhaus)

Wenn es sich bei diesem überdachten Raum um eine Kapelle handelt, spricht man von einem Karner (mancherorts auch von einem Gerner).

Das Ossuar

Knochen von Verstorbenen zu sammeln und diese dann zu verwahren, ist nicht ein Spezifikum der christlichen Religion. In der jüdischen Religion war es etwa eine Zeit lang gebräuchlich nach der Verwesung des_r Verstorbenen deren Knochen zu säubern und in einem steinernen Knochenkästchen, dem sogenannten Ossuar, aufzubewahren. Diese Art der Bestattung ist auch aus weiteren Regionen des antiken Persien und der Levante bekannt.

Die christlichen Beinhäuser

Im Christentum kam das Anlegen von Beinhäusern im 11. und 12. Jahrhundert auf. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Ein wesentlicher Faktor war in vielen Fällen der durch das Bevölkerungswachstum hervorgerufene erhöhte Platzbedarf auf den Friedhöfen. Als der Platz zur Bestattung weiterer Verstorbener ausging, wurden alte Gräber geöffnet, die verwesten Körper entnommen, die Knochen gesäubert und in ein Beinhaus eingelagert. Damit war wieder Platz für neu Verstorbene geschaffen. Teilweise, wie etwa in Hallstatt, entwickelte sich daraus auch eine Tradition abseits der Notwendigkeit aus Platzmangel. Hier wurden - so wie in manch anderen Beinhäusern auch - die Schädel vor der Einlagerung zusätzlich noch bemalt. Im Laufe der Zeit ging die Nutzung von Beinhäusern dann immer mehr zurück, sodass um die Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert viele Beinhäuser zweckentfremdet oder sogar abgebrochen worden waren.

Beispiele für Beinhäuser

Beinhäuser gibt es in vielen Ländern. Ein sehr bekanntes in Österreich wäre etwa das bereits erwähnte Beinhaus in Hallstatt, welches auch eine virtuelle Tour anbietet.  In Tirol gibt es zum Beispiel eines in Elbigenalp. Weitere Beispiele aus vielen Ländern Europa findet man in diesem Wikipedia Artikel.

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