Tu felix Austria nube
"Du glückliches Österreich heirate, Kriege mögen andere führen." Dieser Spruch kennzeichnet die über Jahrhunderte erfolgreiche Heiratspolitik des österreichischen Herrscherhauses Habsburg. Seit dem Spätmittelalter vergrößerten die Habsburger ihr Territorium durch Vermählungen junger Erzherzoge und Erzherzoginnen mit Adeligen anderer Dynastien oder auch mit Angehörigen der eigenen Familie. Häufig wurden diese Ehen schon im Kinderalter geschlossen.
Den Auftakt zur legendären habsburgischen Heiratspolitik setzte Kaiser Maximilian I. Mit seiner eigenen Hochzeit und den Hochzeiten Philipps des Schönen und Ferdinands I. wurden Burgund, Spanien, Böhmen und Ungarn Teile des Habsburgerreichs.
In erster Ehe war Maximilian mit Maria von Burgund vermählt. Burgund war zur damaligen Zeit eine europäische Großmacht. Mit den Städten Gent, Brügge und Antwerpen als wichtige Handelszentren zählte es zu den reichsten Ländern Europas. Herzog Karl der Kühne von Burgund und Kaiser Friedrich III., der Vater Maximilians, verhandelten über die Ehe ihrer Kinder, um die burgundischen Besitzungen zu erhalten. Die Hochzeit zwischen dem 18-jährigen Erzherzog Maximilian und Maria wurde 1477 in Gent gefeiert. Damit war die Übernahme des burgundischen Erbes durch die Habsburger vollzogen.
Maximilian hat seine Brautwerbung im autobiografischen Werk „Weißkunig“ festgehalten. Nach dem frühen Tod Marias ging Maximilian eine zweite Ehe mit Bianca Maria Sforza, der Tochter des Herzogs von Mailand ein, die kinderlos blieb. Diese zweite Verehelichung fand in Hall in Tirol statt.
Aus der Ehe mit Maria von Burgund gingen zwei Kinder hervor: Philipp der Schöne und Margarethe von Österreich. Philipp wurde mit Johanna von Spanien verheiratet und Margarethe mit Johann von Spanien. Diese Doppelhochzeit sollte die österreichisch-spanische Allianz gegen Frankreich festigen. Nach dem Tod aller Thronfolger der spanischen Könige fiel das spanische Erbe auf Johannas und Philipps Sohn Karl V., den späteren Kaiser. Damit stieg das Haus Österreich zur europäischen Hegemonialmacht auf.
Verwendete Quellen: