Online Etiketten im Vormarsch

rotes Preisschild mit der Inschrift "Best Price"geralthttps://pixabay.com/de/preisschild-preis-garantie-anhänger-374404/Pixabay License

Als ich neulich einkaufen war, durchlebte ich zum wiederholten Mal den gleichen Vorgang. Ich suchte meine gewünschten Waren zusammen, legte sie in den Einkaufswagen, von dort dann auf das Förderband der Kassa und bezahlte. Im Anschluss daran verglich ich die Rechnung mit den Preisen der Sonderangebote und es war wieder klar, dass ich noch einmal zur Kassa zurück musste. Denn der Preis eines bestimmten Produkts war auf der Rechnung  höher als jener, der auf dem Regal ausgewiesen war. Das passiert leider immer wieder, v.a. an jenen Tagen der Woche, an denen die Angebote gewechselt werden. Da kann es dann schon einmal passieren, dass zwar die Kassa den neuen Preis bereits kennt (dieser wird ja zentral eingespielt), aber die Verkäufer_innen das entsprechende Preisschild noch nicht ausgetauscht haben. Im Normalfall alles kein Problem, man bekommt den Differenzbetrag meist klaglos ausbezahlt, aber es ist doch ein wenig mühsam, immer die Rechnung zu kontrollieren und im Bedarfsfall wieder zur Kassa zurückzukehren um trotz wartender Kunden an der Kassa zum korrekten Preis zu gelangen. Wie fein wäre es da doch, wenn die Preise auch am Regal automatisch angepasst werden könnten.

Können Preisschilder automatisch angepasst werden?

Ja, das können sie. Das Ganze nennt sich dann Online Etiketten (oder E-Labels bzw. Smart Tagging etc.) und ist auch bereits im Einsatz. In Frankreich setzen laut orf.at bereits 70% der Handelsunternehmen solche elektronischen Preisschilder ein, v.a. weil hier hohe Strafzahlungen drohen, wenn der Preis im Regal nicht mit jenem an der Kassa übereinstimmt. Doch auch bei uns sind sie bereits vereinzelt vertreten, etwa in Pilotprojekten bei Billa, Merkur oder Mediamarkt. Technisch gesehen basieren diese digitalen Preisschilder auf der E-Papier Technologie. Hier wird, wie bei vielen E-Book Readern auch, nur Strom für den Aufbau einer Seite benötigt. Da somit nur Strom verbraucht wird, wenn die Anzeige des Preisschildes verändert wird, haben die eingebauten Batterien laut Imagotag einem österreichischen Hersteller solcher Preisschilder, eine Lebensdauer von bis zu 5 Jahren. Es wird aber auch an Möglichkeiten gearbeitet, die Preisschilder per Solartechnik mit Strom zu versorgen. Preislich sind diese Online Etiketten natürlich teurer als Papierschilder, aber wenn die Nachfrage steigt, werden auch die Produktionskosten sinken und spätestens dann werden sie sich über die Laufzeit rechnen.

Was sind die Vorteile?

Das oben beschriebene Problem sollte mit elektronischen Preisschildern der Vergangenheit angehören, denn dann würden die Preisschilder mit den selben Daten gespeist werden wie die Kassa. Der Hauptvorteil für den Handel wäre sicher, dass man mit elektronischen Preisschildern viel schneller auf den Markt reagieren und die  Preise anpassen könnte - wenn es sein muss/soll, auch mehrmals am Tag. Auf Sonderangebote könnte man durch blinkende Etiketten aufmerksam machen. Und man könnte auf diesen Preisschildern etwa mit QR Codes noch weitere Informationen anbringen, welche mittels Smartphones ausgelesen werden könnten. Dann könnten sich Kunden_Kundinnen auch gleich über die Herkunft des Produkts, seine Verwendungsmöglichkeiten, Inhaltsstoffe oder dergleichen informieren.

Was sind die Nachteile?

Durch die Möglichkeit Preise innerhalb kurzer Zeit zu ändern, könnte es für ein und das selbe Produkt innerhalb eines Tages mehrere unterschiedliche Preise geben (wie dies etwa heute schon bei Tankstellen der Fall ist). So praktisch dies für den Handel ist, der_die Konsument_in wird dadurch vermutlich vor die Wahl gestellt entweder zu ungünstigen Zeiten billiger oder zu günstigen Zeiten teuerer einzukaufen. Sollte der Preis zu oft am Tag gewechselt werden, könnte es auch wieder zum oben beschriebenen Problem kommen. Nur, dass dann das Preisschild nicht mehr den ursprünglichen Preis anzeigt, sondern den neuen und man wohl kaum den Differenzbetrag erstattet bekommen wird. Das dürfte dem Handel jedoch ebenso klar sein, weshalb zu häufige Preiswechsel (v.a. in beide Richtungen) aus meiner Sicht eher unwahrscheinlich sein dürften. Man wird seine Kunden_Kundinnen ja nicht verärgern wollen.

Fazit:

Eine Umstellung auf Online Etiketten könnte sowohl dem Handel als auch dem_der Konsumenten_Konsumentin neue Möglichkeiten eröffnen. Allerdings sollte darauf geachtet werden der Versuchung, die Preise permanent zu wechseln, zu widerstehen. Denn damit dürfte der_die Konsument_in keine Freude haben - also zumindest ich würde mich nicht darüber freuen, wenn ich an der Kassa darüber diskutieren müsste, dass der Preis vor 10 Minuten noch ein anderer gewesen wäre.

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