Aitana oder die Macht der Bilder
Das Model ist im Sternzeichen Skorpion und Werbegesicht für zahlreiche Produkte. Angeblich verdient Aitana mit einem Werbepost mehr als tausend Euro. Ihr durchtrainierter Körper ist das Schönheitsideal für Frauen und auch Männer schauen mit Sicherheit gerne hin, wenn die Spanierin im Bikini posiert.
Natürlich gibt es auch Einladungen zu Dates, die Aitana aber nicht annimmt, vielmehr nicht annehmen kann, weil es Aitana gar nicht gibt. Sie und ihr Content sind KI generiert und stammen aus einer Agentur. Die starke unabhängige Frau, die sie laut Schöpfer ist, gibt es also nur, solange man den Stromstecker nicht zieht.
Ihr Äußeres und ihr Lifestyle orientieren sich an dem, was der Gesellschaft so gefällt. Sie ist entsprechend den aktuellen Trends gestylt. In knapp 80 Beiträgen hat die Virtual Soul 278 ooo Follower angezogen. Diese sind laut der Schweizer Influencer-Marketing-Agentur Maocial überwiegend männlich. Wen wundert's, denn sie verkörpert wahrscheinlich für viele die Rolle der Traumfrau: hübsch, unpolitisch und halbnackt.
Zu schön, um wahr zu sein?
Ihre makellose Haut, die perfekten Zähne und die unglaublich schön geschwungenen Augenbrauen stammen jedoch aus dem Photoshop. Geschaffen hat Aitana The clueless Agency und damit einen riesigen, finanziellen Erfolg gelandet. Kim Kardashian hat also ernsthafte Konkurrenz bekommen, denn im Vergleich zu herkömmlichen Models sind KInfluencerinnen günstig. Die Reichweite in den Sozialen Medien macht das Geschäft mit Aitana äußerst lukrativ.
Dass sie nicht echt ist, stört ihre Follower nicht. Dass sie ein unrealistisches Schönheitsideal bedient, kritische Geister wie mich schon. Denn dem Reality Check hält sie nicht stand. Auf der Straße trifft man ganz selten Aitanas. Allerdings sieht man dort auch keine Influencer wie die leibhaftige Katja Krasavice oder Kylie Jenner. Ihre winzigen Nasen, die vollen Lippen und auch die ausgeprägten Wangenknochen sind nicht Natur, sondern Ergebnis zahlreicher Sitzungen beim Beauty Doc. Wen stört's? Mich und wahrscheinlich noch viele andere. Verzerrte Schönheitsideale und Sexismus fördern mit Sicherheit festgefahrene Rollenbilder und überholte Denkweisen. Emanzipation, ja bitte!
Doch natürlich lieben nicht alle das extrovertierte KI-Model. Aus diesem Grund gibt es nun auch ein zweites virtuelles Model, das etwas schüchterner ist und Maia Lima heißt. Die blonde Argentinierin ist bisexuell und vielleicht hat sie auch etwas mehr an...
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