Google Bombing - Kampf durch Suchergebnisse
Dass das Internet keine Wohlfühlwelt ist, in der alles eitel Wonne ist, dürfte den meisten klar sein. Alles das, was im realen Leben vorkommt, gibt es auch auf die eine oder andere Art im weltweiten Netz. Es wird manipuliert, gelogen und gestohlen, bedroht und beschimpft und natürlich auch diffamiert und gemobbt. Was aber oft nicht bekannt ist, dass neben dem Internet auch Suchmaschinen als Waffen dienen können. Ja genau: jene Suchmaschinen mit deren Hilfe man eigentlich nur nach Inhalten zu gewissen Begriffen sucht. Aber wie funktioniert das?
Erstellung der Reihung bei Suchergebnissen
Suchmaschinen orientieren sich bei der Reihung von Ergebnissen bei Suchanfragen an der Wichtigkeit/Bedeutung von Seiten. Ein Kriterium, wie relevant eine Seite für eine Suchanfrage ist, stellt die Anzahl der Links dar, die auf die entsprechende Seite zeigen. Also wenn etwa viele Links auf die Seite tibs.at zeigen, wird tibs.at bei Suchanfragen, die zu TiBS passen, weiter oben gelistet. Stellt sich noch die Frage, welche Suchbegriffe man eingeben muss, damit die Seite von tibs.at angezeigt wird. Da kommt jetzt eine Besonderheit von Google ins Spiel. Google verwendet für die Erstellung der Reihung der Suchergebnisse auch den Text, der beim Link verwendet wurde. Um beim vorigen Beispiel zu bleiben: Wenn sehr viele Links, die auf tibs.at verweisen, als Text "Supertoll" haben, wird früher oder später bei der Eingabe des Suchbegriffs "Supertoll" die Seite von tibs.at ganz oben in der Reihung der gefundenen Suchergebnisse aufscheinen.
Die Google Bombe
Wenn man diese Funktionsweise jetzt dazu verwendet, um eine Person oder Organisation zu diffamieren, nennt man das eine Google Bombe. Mit einer Google Bombe werden also wenig charmante Beschreibungen mit einer Webseite von Personen oder Organisationen verknüpft. Nach Eingabe dieser Beschreibung im Suchfeld einer Suchmaschine erscheint dann die Seite des Betroffenen der Google Bombe in der Reihenfolge der Ergebnisse ganz oben.
Entwicklung der Google Bombe und prominente Betroffene
Die erste Google Bombe wurde 1999 gezündet und betraf Microsoft (more evil than satan himself). Besonders bekannt war die Google Bombe aus dem Jahr 2003 gegen George W. Bush, die von seinen Gegner gezündet wurde (miserable failure) und bis 2007 bestehen blieb. Weitere bekannte Betroffene von Google Bomben waren Donald Trump (Idiot bei der Bildersuche), Barack Obama (worst failure ever) und Scientology (dangerous cult). Selbst vor Österreich haben die Google Bomben nicht halt gemacht, wie jene gegen Karl Heinz Grasser (völlige Inkompetenz) und Heinz Christian Strache (Vollkoffer) zeigen.
Maßnahmen von Google
Zu Beginn des Aufkommens der Google Bomben war man bei Google der Meinung, dass es sich hierbei nur um ein kurzlebiges Phänomen handeln würde, das die Freiheit des Internets ausnütze und wollte sich der Problematik nicht stellen. Durch die Google Bombe gegen George W. Bush aus dem Jahr 2003, die sich jahrelang hielt, wurden auch Google die potentiellen Auswirkungen auf die Qualität seiner Suchergebnisse bewusst, weshalb Google den Suchalgorithmus verbesserte. Dies bewirkte zwar nicht, dass Google Bomben nicht mehr funktionieren, aber Sie werden jetzt durch einen Algorithmus schneller gefunden und entschärft. Heutige Google Bomben funktionieren somit nicht mehr tage- oder wie im Fall von George W. Bush jahrelang, sondern in der Regel nur mehr einige Stunden.
Google Bowling
Eine Abwandlung der Google Bombe ist Google Bowling. Suchmaschinen bestrafen Webseiten, die versuchen ihre Reihung zu manipulieren, indem diese entweder weiter hinten oder gar nicht mehr gereiht werden, Beim Google Bowling wird jetzt versucht eine Webseite des Konkurrenten zu schädigen, in dem man versucht das Ranking derselben durch entsprechende Verlinkungen auf einschlägigen Seiten zu verbessern. Google soll diesen Manipulationsversuch dann entdecken und daraufhin die Seite des Konkurrenten nach hinten reihen oder noch besser ganz aus den Suchergebnissen entfernen.
Fazit
Google Bomben sind aufwändig zu generieren, müssen hierfür doch viele Einträge getätigt werden. Da sie zudem mittlerweile nur sehr kurzlebig sind, sind sie oft den Aufwand nicht mehr wert. Es sei denn, man will einen Artikel in den Medien provozieren. Anders sieht das beim Google Bowling aus. Denn bis eine Firma nachweisen kann, dass es sich bei ihr nicht um die Urheber des Manipulationsversuches handelt, kann oft viel Zeit vergehen, in welcher die Seite einfach nicht mehr bei einer Suchanfrage gefunden wird.
Links: