Klimakiller Videostreaming
Unsere Energiereserven sind bergrenzt. Treibhausemmissionen heizen die globale Erwärmung auf. Niemand sollte diese beiden Aussagen anzweifeln. Vielmehr sollte man zusätzlich auch über den digitalen Konsum und seine weltweiten Auswirkungen nachdenken.
Unser virtuelles Leben verschlingt sehr viel Energie. Vor allem das Streaming ist bereits jetzt für ca. 80 Prozent des mobilen Datenverkehrs verantwortlich. Streaming Plattformen wie Amazon Prime, Netflix oder die Mediatheken der Sender verzeichnen Rekordzuwächse. Eine Mäßigung des Konsumverhaltens - auch beim Streaming- ist unumgänglich.
Denn theoretisch könnte die Digitalisierung Energie einsparen. Theoretisch, denn in der Praxis ist das leider nicht der Fall. Das vorhandene Einsparungspotential wird nicht oder nur teilweise erreicht: ein klassischer Reboundeffekt also. Dies spricht der Technologiesoziologie Felix Sühlmann-Faul in seinem Buch "Der blinde Fleck der Digitalisierung" an. Er erkennt ein fehlendes Bewusstsein für das Thema Nachhaltigkeit in der Digitalisierung und postuliert 14 Thesen dazu.
Höhere Effizienz wird durch Überkonsum aufgefressen
Was für den Nutzer und die Nutzerin ein einfacher Klick ist, benötigt enorme Energiemengen. Solange diese Energie hauptsächlich durch fossile Brennstoffe gewonnen wird, kann kein positiver ökologischer Effekt eintreten.
Laut dem französischen Think Tank The Shift Projekt gehen mittlerweile fast vier Prozent aller CO2-Emissionen auf das Konto des weltweiten Datentransfers. Die Tendenz ist zunehmend steigend, schließlich benutzen immer mehr Menschen das Internet. Der weltweite Datenverkehr wächst um bis zu 25 Prozent jährlich, die Implementierung digitaler Tools ins Leben, Lernen und Verwalten schreitet zügig voran.
Um möglichst ressourcenschonend zu leben, braucht es in der Zukunft vor allem die (digitale) Bescheidenheit des einzelnen. Einfach Alexa und Siri mal eine Pause gönnen - dann wird das Klima geschont. Videos sollten weiterhin am besten analog angesehen werden oder per WLAN heruntergeladen werden. Auch der Ausbau der Glasfaserkabel könnte eine sehr effiziente ökonomische Art der Übertragung sichern. Stromsparende und dabei klimaschonende Geräte müssen selbstverständlich sein, damit wir geinsam die Klimaschutzziele erreichen.
Weniger ist mehr - das ist ein schönes Credo für alle Bereiche des täglichen Konsums. Es sollte auch für unseren digitalen Konsum gelten.
Verwendete Quellen: