Activity Tracker - Die Vermessung der eigenen Person (aktualisiert 22.5.2019)

Gerald Perfler - Di., 24.05.2016 - 08:09
3 Activity Tracker im Design von Armbanduhren in grau, rosa und gelb stux pixabay.com/en/running-watch-gps-activity-clock-1246430 Pixabay License

Activity Tracker erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Farben und mit mehr oder weniger Funktionen. Da ist für jede_n etwas dabei, der_die gewillt ist die eigenen Aktivitäten aufzuzeichnen und entsprechend auszuwerten.

Funktionsweise von Activity Trackern

Activity Tracker sind in der Regel Geräte, die als Armband getragen werden und die unterschiedliche Daten aufzeichnen. Es muss aber nicht immer ein Armband sein, es kann auch ein Chip, Clip oder prinzipiell jedes andere Objekt oder auch einfach nur eine App sein, die diese Aufgaben erfüllen. Gemessen werden kann dabei mittels  der integrierten Beschleunigungssensoren, Höhenmesser und dergleichen vieles, wie etwa:

  • zurückgelegte Strecken
  • Energieumsatz
  • Herzschlagfrequenz
  • Schlafrhythmus und Schlafqualität

Die gewonnenen Daten werden dann mit einem Smartphone oder Computer synchronisiert und anschließend ausgewertet.

Argumente für Activity Tracker

Hauptargumente für die Benutzung von Activity Trackern sind die Steigerung der eigenen Fitness oder medizinische Gründe. Medizinisch kann der Einsatz eines Activity Trackers vor allem dann notwendig und sinnvoll sein, wenn man etwa unter Schlafproblemen leidet (zur Analyse der Schlafqualität) oder man auf eine gewisse Herzfrequenz , die nicht über- bzw. auch unterschritten werden sollte, achten muss (zur Warnung bei der Erreichung eines vordefinierten Wertes). Sehr häufig werden Activity Tracker aber von Personen verwendet, die mit ihrer Hilfe entweder die eigenen Fitnessbemühungen dokumentieren wollen (Analyse der persönlichen Energiebilanz, Einhalten einer optimale Herzfrequenz beim Sport, etc.) oder sich zu mehr Bewegung motivieren wollen. Dafür gibt es einzelne Funktionen, die Anwender_innen dann zum Einen motivieren ("Du hast bald einen neuen Rekord erreicht") oder zum Anderen ermahnen können ("Du hast dich seit einiger Zeit kaum bewegt und die Erreichung deines Bewegungspensums für diesen Tag ist in Gefahr").

Argumente gegen Activity Tracker

Gegner von Activity Trackern führen vor allem die Sorge um den Datenschutz als Hauptkritikpunkt an. Denn wenn alles Mögliche aufgezeichnet und somit auch gespeichert wird, dann können diese Daten natürlich auch unter Umständen in die Hände von Personen gelangen, denen man diese Daten eigentlich nicht so großzügig übergeben wollte. Vorstellbar sind hier etwa Szenarien, in denen Versicherungsunternehmen oder Arbeitgeber_innen entsprechende Bewegungsdaten auswerten und damit zu einer Einschätzung des jeweiligen Gesundheitszustands gelangen mit anschließender individueller Anpassung der Versicherungsprämie oder einfach als Entscheidungshilfe bei Einstellungen. Manche sehen diese Activity Tracker auch einfach nur als nettes Gadget ohne Nutzen und bezweifeln, dass deren Träger damit langfristig irgendeinen Vorteil erlangen werden. Denn wer die Geräte nur nützt um sich zu mehr Bewegung zu motivieren, wird diese Motivation auch mit einem Activity Tracker nach dem ersten Hype wieder verlieren oder hätte wohl gar keinen gebraucht.

Fazit

Ob man sich jetzt für oder gegen Activity Tracker entscheidet ist noch und hoffentlich auch in Zukunft eine persönliche Entscheidung. Hier muss jede_r_r selbst entscheiden, ob man diese Daten sammeln will und wem man die Auswertung derselben gestatten soll. Problematisch würde für mich das Ganze aber dann werden, wenn Versicherungen das Tragen von Activity Trackern als Voraussetzung für den Abschluss eines Versicherungsvertrags verlangen würden. Zumindest sehe ich das noch so. Aber wie heißt es so schön? "Andere Zeiten, andere Sitten" oder "Alles hat seine Zeit" ....

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