Auch Bäume können twittern

Baum in einem RapsfeldPlaticodonpixabay.com/de/baum-fr%C3%BChling-raps-feld-789290CC0

Viele Menschen tun es, von unbekannten Persönlichkeiten über Personen des öffentlichen Lebens bis hin zu Stars und Sternchen. Und was tun sie? Twittern. Aber nicht nur Menschen können twittern, mittlerweile twittert schon viel mehr. Unter anderem seit neuestem auch Bäume. Aber was genau soll Twittern sein?

Beschreibung von Twitter

Twitter ist ein Kurznachrichtendienst, der es ermöglicht, kurze Texte mit einer maximalen Länge von 140 Zeichen zu verfassen. Diese Texte können auch Links oder sogenannte Hashtags (sie dienen zur Hervorhebung von Wörtern oder Begriffen und sind mit dem Zeichen # gekennzeichnet) beinhalten. Diese Texte können von allen gelesen werden, die dem Verfasser folgen (seine Texte also abonniert haben).

Twitternde Bäume

Ein twitternder Baum ist kein Einzelfall, wenngleich es noch nicht allzu viele von ihnen gibt. In Europa twittern derzeit sechs belgische Bäume sowie ein deutscher Baum. Demnächst soll einer in den Niederlanden dazukommen.

Funktionsweise

Die betreffenden Bäume werden mit drei Messgeräten ausgestattet mit denen die Bodenfeuchtigkeit, die Strömungsgeschwindigkeit des Wasser innerhalb des Baumes und das Baumwachstum gemessen werden. Diese Daten werden alle 5 Minuten abgerufen und per WLAN in eine Datencloud übertragen. Hier werden die Rohdaten gesammelt, aufbereitet und dann automatisch als Tweet versendet. In der Regel twittert so ein Baum zweimal am Tag: morgens und abends, wobei der Abendtweet eine Zusammenfassung über die Wasseraufnahme innerhalb des Tages und das Wachstum enthält. Bei besonderen Ereignissen, wie etwa Dürre, werden zusätzliche Tweets außerhalb der üblichen Zeiten abgesetzt.

Sinn von twitternden Bäumen

Abgesehen davon, dass es manche Menschen vielleicht einfach nur lustig finden, einem twitternden Baum zu folgen, verfolgen die Initiatoren dieser Projekte damit doch eher andere Ziele. Hauptziel der Initiatoren ist nämlich die Mechanismen und Vorgänge, die innerhalb von Bäume wirken, besser zu verstehen. Denn es gibt zwar schon einige Modellrechnungen und Simulationen über die Entwicklung von diversen Wäldern, aber wie Bäume im Einzelnen funktionieren und auf geänderte Umweltbedingungen reagieren, ist noch nicht so gut erforscht, wie es wünschenswert wäre. Deshalb werden die Bäume auch mit den diversen Messgeräten ausgestattet und die oben beschriebenen Daten gemessen. Durch diese detaillierten Daten hoffen die Forscher_innen zu einem besseren Verständnis des Systems Baum zu gelangen. Dass die Übermittlung dieser Daten nicht einfach so, sondern per Twitter erfolgt, hat dabei einen zusätzlichen Nutzen: So sollen einerseits Interessierte Zugang zu den Daten erhalten und andererseits ein Bewusstsein in der Bevölkerung für den Schutz von Bäumen geweckt werden.

Fazit

Wer diese Tweets als reinen sinnlosen Spaß betrachten will, kann dies natürlich gerne machen. Für mich macht es aber durchaus Sinn Daten über den Zustand von Bäumen zu sammeln, diese auszuwerten und die gewonnenen Erkenntnisse dann bei der Erhaltung unseres Ökosystems umzusetzen. Und wenn durch die Verwendung von Twitter auch gleich ein Bewusstsein für dieses Thema geschaffen werden kann, dann ist das aus meiner Sicht nur zu begrüßen.

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