Ausbrüche von Krankheiten per Satellit vorhersagen

Menschlicher Finger, darauf ein Moskito sitzend und zustechend41330pixabay.com/de/mosquitoe-moskito-malaria-gnat-1548975CC0

Krankheiten werden zurecht immer wieder als Geißeln der Menschheit bezeichnet, fordern sie doch oft zahlreiche Menschenleben und sorgen so für viel Leid. Für manche Krankheiten war es in der Vergangenheit möglich entsprechende Medikamente zu entwickeln und die Krankheit so einzudämmen oder sogar für ihr Aussterben zu sorgen. Für manche ist dies aber (bisher) noch nicht möglich. Hier hilft nur, das Risiko einer Übertragung und eines großen Ausbruches nach Möglichkeit minimal zu halten.

Der Hintergrund

Es gibt Krankheiten, die verbreiten sich nur unter gewissen Voraussetzungen. Eine davon ist Malaria. Damit Malaria überhaupt übertragen werden kann, benötigt es Moskitos der Gattung Anopheles - vor allem weibliche Exemplare, denn nur diese können den entsprechenden Erreger übertragen. Um also zu verhindern, dass sich Malaria ausbreitet, muss man entweder die Anzahl der entsprechenden Moskitos möglichst gering halten oder dafür sorgen, dass nur möglichst wenig Kontakt mit Menschen stattfindet. Und das ist oft nicht so einfach, vor allem wenn man berücksichtigt, dass die am meisten betroffenen Gebiete zum überwiegenden Teil in ärmeren Ländern liegen. Aber es gibt Pläne, wie moderne Technologien - in diesem Fall Satelliten in Kombination mit einer speziellen Software - einen wertvollen Beitrag leisten können.

Der Plan

Moskitos bevorzugen als Brutgebiete feucht-warmes Klima und stille Gewässer. Um solche Gebiete ausfindig zu machen, sollen Satellitendaten herangezogen und entsprechend ausgewertet werden (etwa mit dem Land Data Assimilation System LDAS der NASA). Von unterschiedlichen Satelliten (Landsat, Terra, Aqua, Global Precipitation Measurement und dergleichen) sollen so Daten über die Oberfläche der Erde (Waldbestand), Luftströme, Niederschläge oder auch Wolkenformationen gesammelt und anschließend mit Hilfe von LDAS ausgewertet werden. So könnte man potentielle Brutgebiete der Moskitos frühzeitig identifizieren (bis zu 3 Monate vor einem Malariaausbruch), daraufhin rechtzeitig entsprechende Maßnahmen ergreifen (Anpassung von Arbeitswegen, Verteilung von Medikamenten, Versuche der Dezimierung der Moskitos) und somit letztendlich der Ausbreitung von Malaria entgegenwirken.

Der derzeitige Stand

Von der weltweiten Umsetzung dieses Plans ist man zwar noch ein gutes Stück entfernt, aber es gibt bereits ein Pilotprojekt mit der peruanischen Regierung, das mit Hilfe eines NASA Stipendiums finanziert wird und Kolumbien und Ekuador haben auch bereits Interesse an einer entsprechenden Initiative angemeldet.

Fazit

Bis LDAS weltweit eingesetzt werden kann, müssen die Modelle aber noch etwas nachgeschärft und optimiert werden, was nicht ohne zusätzliche Geldmittel funktionieren wird. Aber der Einsatz würde sich - wie bei so vielen anderen Projekten auch - lohnen, sterben doch trotz zahlreicher Maßnahmen immer noch pro Jahr ca. 400.000 Menschen an den Folgen einer Malariaerkrankung.

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