Tastaturlayout - Warum Tastaturen so ausschauen wie sie ausschauen
Früher und teilweise auch heute noch konnte und kann es bei manchen Computerprogrammen passieren, dass man auf die z-Taste gedrückt hat, und stattdessen ein "y" am Bildschirm erschien. Denkt man zuerst an einen Tippfehler wird einem bei wiederholter Eingabe recht schnell klar, dass es sich um keinen solchen handelt, sondern offenbar eine andere Tastaturbelegung vorliegt. Spätestens auf diese Erkenntnis aufbauend registriert man letztlich, dass das Tastaturlayout nicht überall gleich ausschaut und es viele Varianten geben kann. Vielleicht stellt man sich in diesem Zusammenhang dann auch noch die Frage, warum die Buchstaben überhaupt so komisch - scheinbar ungeordnet - und nicht nach dem Alphabet angeordnet sind.
QWERTZ statt ABCDE
Dafür gibt es eine ganz einfache Erklärung. Wer jetzt allerdings glaubt, dass diese Belegung darauf zurückzuführen ist, dass man mit ihr am schnellstmöglichsten Tippen kann, der irrt. Der Hintergrund ist nämlich ein mechanischer. Als erstmals Buchstaben mittels Tasten eingegeben werden konnten (Schreibmaschine), erfolgte dies, in dem ein Druck auf eine Taste einen Hebel bewegte, der dann das betreffende Zeichen auf das eingespannte Blatt Papier druckte. Womit sich zwei Probleme ergaben:
- Die Hebel konnten sich nicht überkreuzen, weshalb die Anordnung der Buchstaben in die 3 versetzten Zeilen notwendig war.
- Benachbarte Hebel konnten sich beim schnellen Schreiben immer wieder verhaken, weshalb Buchstaben die oft (hintereinander) verwendet wurden, möglichst weit voneinander entfernt angebracht wurden.
Jene Tastatur, die diese Anforderungen am Besten erfüllte und sich somit durchsetzte, hatte im deutschsprachigen Raum die heute bekannte QWERTZ-Anordnung.
Internationale Standardisierung
Allerdings war die deutschsprachige Tastatur nicht die erste, die auf den Markt kam. Denn diese stammte von Christopher Latham Sholes, der 1873 die erste kommerzielle Schreibmaschine auf den Markt brachte. Deren Tastaturlayout wies eine QWERTY Belegung auf. Um einem Wildwuchs an unterschiedlichen Tastaturbelegungen vorzubeugen, gibt es mit der Norm ISO/IEC 9995 (Information technology – Keyboard layouts for text and office systems) eine unverbindliche Empfehlung für die Anordnung von Buchstaben - zumindest für jene der lateinischen Schriften. Diese gestattet auch eine leichte Abänderung des Layouts, womit neben der eigentlichen QWERTY-Belegung auch die im deutschsprachigem Raum verwendete QWERTZ-Belegung und die etwa in Frankreich und Belgien häufig verwendete AZERTY-Belegung die Vorgaben der Empfehlung erfüllen.
Sonderformen
Dennoch wurden und werden alternative Tastaturlayouts entwickelt. Diese sollen ergonomisch besser und bei der Benutzung effektiver als die übliche Standardtastaturbelegung sein. Im deutschsprachigen Raum wären hier vor allem folgende Layouts zu erwähnen:
- Dvorak-Tastaturbelegung
- Helmut Meiers Drei-Sprachen-Tastatur
- RISTOME-Tastaturbelegung
- Neo-Tastaturbelegung
- AdNW und KOY Belegung
Mehrere Blöcke
Aber wenn man auf heute übliche Tastaturen blickt, befinden sich auf diesen nicht nur Buchstaben. Insgesamt findet man auf herkömmlichen Tastaturen nämlich neben dem Block mit den Buchstaben noch weitere Blöcke - einen Ziffernblock, einen Block zur Steuerung des Cursors, einen Block mit Funktionstasten und einen Sechserblock (in der deutschen Belegung mit den Tasten Einfg, Entf, Pos1, Ende und Bild rauf bzw. runter).
Anzahl der Tasten
Stellt sich noch die Frage, wieviele Tasten eine handelsübliche Tastatur nun insgesamt hat. Das hängt einerseits davon ab, ob es sich um eine kompakte Tastatur handelt wie sie bei Notebooks üblich ist, wo dann Blöcke fehlen können (in der Regel der Ziffernblock) und andererseits davon aus welcher Zeit die Tastatur stammt. Denn bis zu Windows 95 wiesen typische Standardtastaturen 102 Tasten auf. Mit Windows 95 erweiterte Microsoft die Tastaturen dann um 3 weitere Tasten. Zwei davon, die sich in der unteren Reihe befinden, tragen das Windowslogo - es handelt sich hierbei um die Windowstasten. Bei der dritten neuen Taste handelt es sich um die Taste für das Kontextmenü, die sich rechts neben der rechten Windowstaste befindet. Womit diese Frage für den Augenblick beantwortet werden kann: Derzeit übliche Standardtastaturen weisen zur Zeit insgesamt 105 Tasten auf, wobei wohl nicht jede_r jede Taste benützen wird.
Links:
- de.wikipedia.org: Tastaturbelegung
- de.wikipedia.org: ISO/IEC 9995
- de.wikipedia.org: Dvorak-Tastaturbelegung
- de.wikipedia.org: RISTOME-Tastaturbelegung
- de.wikipedia.org: Neo (Tastaturbelegung)
- heise.de: Zahlen bitte! 105 Tasten zum Tippen
- knetfeder.de: Die Tastatur - Eine kleine Geschichte des Computer-Eingabegeräts Nr. 1
- medien.ifi.lmu.de: Die Geschichte und Arten der Computertastatur. Vorlesung Mensch-Maschine-Interaktion 1
- medien.ifi.lmu.de: Geschichte und Typen von (Computer-) Tastaturen