Als die Höttinger "Höll" ein Hohlweg war
In der letzten Septemberwoche 2018 packt anlässlich der Rad-WM ganz Tirol und besonders Innsbruck das Rad-Fieber. Die "Krone" dieser Sportveranstaltung ist am Samstag/Sonntag (29./30.09.2018) die Route von Innsbruck über die Höttinger Gasse und die Dorfgasse durch die Höttinger "Höll" hinauf zum Gramartboden. Die Radsportler/innen treten in einem Höllenritt auf Drahteseln diese Steigung hinauf.
Genau dort, wo das steilste Stück der "Höll" endet, steht mein Elternhaus.
Zu meiner Kinderzeit war dieser Weg von Gramart hinunter ins Dorf nach Hötting ein so steiler Schotterweg, dass wir Schulkinder im Winter Steigeisen anlegten, um, wenn es eisig war, nicht auszurutschen. Der Weg führte (und führt immer noch) durch den Wald und war ein Hohlweg, dicht verwachsen und teilweise dunkel, die Bäume überdeckten den Weg so, dass gerade dort, wo der steilste Abschnitt der "Höll" liegt, das Sonnenlicht nicht auf den Boden fiel.
Wir Kinder und alle anderen Höttinger/innen sprachen aber nie von der "Höll", sondern bezeichneten diesen Weg als die "Hel" (mit lang gesprochenem E), was ganz sicher mit "Hohlweg" zusammenhängt und mit "Hölle" gar nicht assoziiert wurde, denn sonst hätten wir Kinder uns ja auf unserem Schulweg fürchten müssen.
Heute wohne ich immer noch dort, im Haus neben meinem Elternhaus. Und wenn ich am 1. Oktober nach der Rad-WM von dort hinunter nach Hötting fahre, fahre ich über die Hel und nicht "durch die Hölle".