Märchen – Schätze der Kulturen

Maximilian Kindler - Sa., 28.01.2017 - 15:32
Brüder GrimmElisabeth Jerichau-Baumann - http://www.bildindex.decommons.wikimedia.org/w/index.php?curid=213388Gemeinfrei

Märchen sind immer noch sehr beliebt. Sie sind meist die ersten Geschichten, die unsere Eltern oder Großeltern uns vor dem Schlafengehen vorlesen und die auch wir unseren Kindern als erstes nahebringen. Während bereits im frühen 17. Jahrhundert die ersten Märchenzyklen verfasst wurden, und die ersten Märchenansätze sich sogar schon in den Hochkulturen des 13. Jahrhunderts finden lassen, haben im deutschsprachigen Raum vor allem die Brüder Grimm erkannt, wie wichtig es ist, die mündlich überlieferten Geschichten schriftlich festzuhalten. 1812 veröffentlichten sie die „Kinder- und Hausmärchen“, die nicht nur dazu führten, dass Märchen von nun an mehr öffentliche Aufmerksamkeit erregten, sondern auch den Ansatz für ihre wissenschaftliche Erforschung bildeten.

Die Seele eines Volkes
… steckt in seinen Märchen, so sagt man. Eine ausgeprägte Fantasie sollte man schon haben, wenn man sich mit diesen Erzählungen befasst: da gibt es sprechende Tiere wie den bösen Wolf in „Rotkäppchen“, gute und böse Feen, die Dornröschen verzaubern, Zwerge, die sich um Schneewittchen kümmern, oder einen Tisch, der sich wie von Zauberhand selber decken kann. Trotz allem wird Wert auf eine gute Mischung zwischen Fantasie und Realität gelegt. Bei den Protagonisten eines Märchens handelt es sich meist um einen „normalen“ Menschen, der Abenteuer bestehen muss, mit dem Schicksal hadert oder die Konsequenzen einer falschen Handlung tragen muss. Moral spielt dabei eine wichtige Rolle; fast jedem von uns ist der Beginn des letzten Satzes eines Märchens, „Und die Moral von der Geschicht‘“, bekannt. In den üblichen Fällen enden Märchen, zumindest die geläufigen und kinderfreundlichen Fassungen, mit einem Happy End.

Erziehung und Grundsätze
In vielen Märchen steckt ein erzieherischer Charakter. So zeigt Rotkäppchen wie gefährlich es ist, vom vorgeschriebenen Weg abzukommen, Schneewittchen lehrt, keine Dinge von Fremden anzunehmen, und bei Frau Holle wird durch Gold- und Pechmarie deutlich, dass Werte wie Bescheidenheit und Fleiß am Ende zu einem höheren Ziel führen als Arroganz und Faulheit.
Mittlerweile gibt es einen riesigen Markt für Kinderbücher, auf dem sich auch immer wieder neue, moderne Märchen finden. Eine wissenschaftliche Studie aus den USA zeigt jedoch, dass die Klassiker der Brüder Grimm oder Hans Christian Andersens immer noch die beliebtesten sind und den Grundstein für die Kinderliteratur legen.

Quelle: lebenslangeslernen.net