Wenn das Original zum Begriff wird

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Ein Produkt zu erfinden und zu entwickeln ist einmal der erste Schritt. Er ist jedoch nichts wert, wenn der zweite Schritt nicht auch erfolgreich absolviert werden kann. Dieser zweite Schritt ist jener des Marketing und des Verkaufs. Viele gute Erfindungen konnten sich nicht durchsetzen, weil es einfach nicht gelungen ist einen entsprechenden Markt dafür zu finden bzw. den potentiellen Kund_innen die Vorteile und Vorzüge des neuen Produkts schmackhaft zu machen. Manchmal ist ein Produkt aber auch so erfolgreich, dass der Produkt- oder Firmenname zum Synonym für alle ähnlichen Gegenstände wird. Das Original wird somit zum Begriff, der manchmal dann sogar Einzug in Wörterbücher hält. Ein paar solcher Original wollen wir im Folgenden einmal kurz beleuchten:

Tixo

1950 entwickelte die Firma Kores in Wien ein transparentes Selbstklebeband, das sie unter dem Namen Tixo auf den Markt brachte. Die Idee war nicht gänzlich neu, denn in den USA war zu dieser Zeit bereits ein solches Klebeband unter dem Namen Scotch am Markt. Auf dem österreichischen Markt war das Produkt dann so erfolgreich, dass es zum eigenen Gattungsbegriff wurde und Einzug in den Duden fand. 

Post-it

Die kleinen Zettelchen, die überall hängen, die praktisch sind, wenn man schnell Ideen irgendwo notieren will und die oft als Lesezeichen oder dergleichen eingesetzt werden, gehen eigentlich auf eine missglückte Entwicklung zurück. Denn eigentlich wollte Spencer Silver 1968 einen neuen Superkleber entwickeln, weshalb er mit der klebrigen leicht anzubringenden aber auch wieder leicht lösbaren Masse, die er dann vorfand, nicht sehr glücklich war. So verwarf er die Idee wieder bis ein Zufall seiner Erfindung einen riesigen Markt schuf. Ein Kollege von Spencer, der Mitglied in einem Kirchenchor war und sich immer wieder über herunterfallenden Notenblätter ärgerte, erinnerte sich Jahre später an die klebrige Masse, brachte sie auf die Zettel auf und sie hielten. Das Post-it war erfunden. Ursprünglich in einer Größe von 76x76 mm und in der Farbe gelb auf den Markt gebracht, gibt es sie jetzt in allen möglichen Größen und Farben und selbst wenn sie mittlerweile auch von anderen Firmen hergestellt werden, werden sie doch alle noch meist als Post-it bezeichnet.

UHU

August Fischer stellte 1932 den ersten gebrauchsfertigen klaren Kunstharzklebstoff der Welt her und gab diesem den Namen UHU. Der Name wurde bewusst so gewählt. Er wollte damit den Gepflogenheiten der Papier- und Schreibwarenindustrie folgen, die ihren Produkten häufig Vogelnamen gaben. Die Marke UHU wechselte einige Male den Besitzer, seit 1994 gehört sie zur Bolton Group.

Googeln

Es gab schon vor Google Suchmaschinen und es gibt auch heute immer wieder neue Suchmaschinen. Dennoch muss man sagen, dass die Suchmaschine von Google, die 1997 auf den Markt kam, alle anderen zumindest in der Akzeptanz bei den Anwender_innen übertroffen hat. Der Erfolg war letztendlich so groß, dass der Name der Suchmaschine sogar zum Begriff für die Tätigkeit wurde und in Wörterbüchern aufgenommen wurde. Heute spricht man von "googeln", wenn man nach Informationen im Internet sucht, egal mit welcher Suchmaschine dies erfolgt - wenngleich es sich dabei doch meist um die Suchmaschine Google handelt. Der Name Google soll übrigens auf den Begriff googol zurückgehen, den Edward Kasner auf Vorschlag seines Neffen für die Zahl 10100 eingeführt hat.

Soletti

Wer heute Salzgebäck, im Speziellen Salzstangen möchte, fragt oft nach Soletti. Auf den Markt gebracht wurden sie 1949 von der Bäckerei Zach aus Feldbach in der Steiermark. Die Idee entstand, nachdem die Bäckerei Zach nach einem Weg gesucht hatte, die Herstellung von Salzgebäck, das bis dahin in Form von Brezel gefertigt wurde, zu vereinfachen. Man ließ das Formen von Brezeln weg, legte die Teignudel einfach gerade hin und die Salzstange war geboren. Im Original mit einer Länge von 11 cm, gibt es sie heute auch als Supersizevariante mit einer Länge von 22 cm und auch andere Produkte werden heute unter dem Namen Soletti verkauft. Der Name Soletti geht übrigens zurück auf die damaligen Besitzer der Bäckerei Zach. Sie suchten nach einem Namen, der eine Verkleinerung ausdrückt und südlich, am besten italienisch klingt. Da es sich um ein Salzgebäck handelte kam man schnell auf Saletti (wegen Salz), das dann noch auf Soletti (wegen Sonne) umgeändert wurde.

Labello

Wer immer wieder spröde Lippen hat, kennt vermutlich auch den Lippenpflegestift Labello, der seit 1909 von der Firma Beiersdorfer vertrieben wird. Erfunden wurde er von Oscar Troplowitz und der Name setzt sich aus den lateinischen Begriffen labium (Lippe) und bellus (schön) zusammen.

Tempo

Das Einwegpapiertaschentuch Tempo kam 1929 auf den Markt. Die Idee dafür wird dem Mitinhaber Oskar Rosenfelder zugeschrieben. Im Laufe des Zweiten Weltkrieges ging der Besitz der Stammfirma auf Gustav Schickedanz über. Heute gehört Tempo zu Essity. Der Name entsprang dem damaligen Zeitgeist, als gerne Superlative für Markennamen herangezogen wurden.

Hilti

Die Firma der Brüder Martin und Eugen Hilti gab es bereits seit 1941, aber die bekannten Bohrhämmer wurden erst 1967 entwickelt. Dabei hatte bereits 1914 die Firma C. & E. Fein das entsprechende Patent angemeldet, die Patentrechte wurden jedoch nicht verlängert und so war es auch anderen Firmen möglich, entsprechende Geräte herzustellen. Die Bohrhämmer von Hilti waren ein Erfolg und heute spricht man oft davon mit der Hilti zu kommen, wenn größere Umbauten notwendig sind.

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