under the sea

Tiroler Bildungsservice - TiBS - So., 02.08.2020 - 10:08
UnterwasserkabelverlegungVon Sergio77https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=5003426CC BY-SA 3.0

Im Juli 2020 hat Google den Bau eines neuen Tiefsee-Internetkabels mit 16 Glasfaserpaaren angekündigt. Das Kabel mit dem Namen "Grace Hopper" soll ab 2022 die USA mit Spanien und Großbritannien verbinden.

Im Internet werden Datenpakete auf verschiedene Weise gesendet und empfangen. Für den weltumspannenden Datenverkehr gibt es kabellose Leitungen via Kommunikations-Satelliten und kabelgebundene, die am Meeresgrund verlaufen. Seekabel können mehr Daten verarbeiten als Satelliten, sie sind günstiger und funktionieren länger als Satelliten.

Wenn man also eine Website aus Übersee aufruft, läuft der Traffic fast immer über ein Kabel im Meer. Die Datenübertragung dauert heute etwa 60 Millisekunden, da das Unterwassernetz deutlich ausgebaut wurde, was daran liegt, dass neben den staatlichen Telekomanbietern auch Großkonzerne wie Google für die Verlegung der Kabel zwischen den Kontinenten sorgen.

Das erste Seekabel im Atlantik wurde schon im 19. Jh. (1858) für die Übertragung von Telegrafie verlegt. Es bestand aus Kupferdrähten (mit Isolierschichten) und verband Europa mit Amerika. Die Verbindung brach jedoch nach einigen Wochen wieder ab. 1866 gelang es dann, mit dem damals größten Schiff der Welt eine funktionstüchtige Verkabelung zwischen den Kontinenten herzustellen. Ab 1956 wurden auch Telefongespräche über Seekabel im Atlantik geführt und 1988 wurde TAT-8, die erste transatlantische Glasfaserleitung, gelegt. Damit konnten 40.000 Telefongespräche zeitgleich zwischen Europa und Amerika geführt werden.

Standard für Datenkabel sind Lichtwellenleiter. Dabei werden Lasersignale von verschiedenen dicht beieinander liegenden Wellenlängen mit annähernder Lichtgeschwindigkeit transportiert. Durch das Transatlantikkabel TAT-14 laufen zeitgleich 15 Mio. Telefongespräche oder pro Sekunde die Datenmenge von 250 DVDs.

Wegen der Ausfallssicherheit liegt TAT-14 auf zwei Trassen im Atlantik. Nahe den Küsten verursachen nämlich ankernde Schiffe oder Schleppnetze versehentlich Kabelbrüche, auch Seebeben oder Meeresgetier können ein Kabel beschädigen, obwohl moderne Seekabel von einem Metallmantel umhüllt sind. Die Überwachung der Kabel geschieht von internationalen Kontrollpunkten aus. Fällt ein Kabel aus, wird innerhalb einer Stunde auf ein anderes Kabel geschaltet, um den Stau im Datenverkehr gering zu halten. Bei der Suche nach der Schadstelle kommen ferngesteuerte U-Boote zum Einsatz. Nach Ortung der Störung wird ein Reparaturschiff (Kabelleger) ausgeschickt, um die schadhaften Glasfasern zu bergen und mit einem Lichtbogenschweißgerät wieder aneinanderzufügen. Bei solchen Reparaturen, die oft mehrere Monate dauern, kommt auch vor, dass ein Kabel nicht gerissen ist, sondern dass die Signalverstärker zur Auffrischung der Datensignale auf dem kilometerlangen Unterwasserweg erneuert werden müssen.

Geschwindigkeit der Datenübertragung über Tiefseekabel:
Das von Microsoft und Facebook mitfinanzierte Kabel "Marea" ermöglicht eine Bandbreite von 160 Terabit pro Sekunde und ist damit rund 1,6 Millionen Mal schneller als ein herkömmlicher Breitbandinternetanschluss für zu Hause.

Verwendete Quellen:
Lebensadern unter Wasser - Tiefseekabel verbinden die Welt
newsORF.at: Die Schläuche, die die Welt verbinden

Unterrichtsmaterial:


Weblinks: