Kurierfamilie Taxis - Eintritt in den Dienst Maximilians I.
Maximilian I. von Habsburg übernahm 1490 von seinem Onkel Sigismund dem Münzreichen Tirol und wählte Innsbruck zu seiner Hauptresidenz. Um mit seinen Kindern zu kommunizieren (sein Sohn Philipp lebte in den burgundischen Niederlanden und Tochter Margarethe am Königshof in Frankreich), beauftragte er die Familie der Taxis, ein gut funktionierendes Nachrichtensystem zu installieren. So entstand ein Postwesen mit Stafetten-Kurieren, bei dem Postreiter und Pferde etappenweise gewechselt wurden, weitergegeben wurde zwischen den berittenen "Postknechten" nur das Felleisen. Dabei handelt es sich um einen versiegelten, mit Eisen umhüllten Behälter zum Transport der Post. Erst am Bestimmungsort wurde das Felleisen geöffnet und die darin befindliche Post den Empfängern übergeben. Die Postreiter ritten auch nachts, um die Übermittlungsdauer der Briefbotschaften zu verkürzen. Der Abstand zwischen zwei Poststationen betrug in etwa 5 Meilen (ca. 37,5 km).
Damit begann das neuzeitliche europäische Postwesen, denn die maximilianischen Postreiter überbrachten nicht nur private Korrespondenz der Königskinder, sondern hauptsächlich Briefe von Reichsständen und Fürsten aus dem Habsburgerreich.
Hauptpostkurs war der Niederländische Postkurs, der im HRR (Heiligen Römischen Reich) dauerhaft betrieben wurde und von Innsbruck nach Mechelen oder Brüssel führte. Poststationen in Tirol waren damals: Pettnau, Mieming, Barwies, Nassereith, Lermoos, Heiterwang, Ehrenberg und Reutte. Der Postweg von Innsbruck nach Süden führte über den Brenner nach Trient.
Die Betreiber der Kaiserlichen Reichspost des HRR waren durchgehend Mitglieder der Familie der Taxis, die sich im Jahr 1650 mit kaiserlicher Genehmigung in Thurn und Taxis umbenannten. Sie stellten bis zum Ende des HRR (1806) ohne Unterbrechung die Generalpostmeister.
Mit der Reichsauflösung endete auch die Reichspostverfassung. Thurn und Taxis schloss daraufhin mit einigen deutschen Staaten Einzelverträge über die Ausübung der Posthoheit. 1850 gliederte sich die Thurn-und-Taxis-Post dem Deutsch-Österreichischen Postverein an.
Roger I. von Taxis, Lamorals Urenkel, zog nun aus Italien nach Deutschland an den Hof Kaiser Friedrich III., wo er die Würden eines Kämmerers und Oberstjägermeisters im Dienste des Hauses Habsburg bekleidete. Schon von diesem unternehmenden Manne wird mehrfach behauptet, daß [sic] er durch Tirol und Steiermark die erste Post angelegt. Wenn auch hiefür noch mehr authentische Beweise gefunden werden müssen, so steht aber geschichtlich fest, daß [sic] sein Enkel Franz von Taxis der eigentliche Begründer der Post im modernen Sinne ist, jener großen kulturellen Verkehrseinrichtung, wodurch das fürstliche Haus Thurn und Taxis einen wohlverdienten unvergänglichen Ruhm errungen hat ...
Quelle: Das fürstliche Haus Thurn und Taxis in Regensburg, S. 6
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Verwendete Quellen: