Einverstanden. Wirklich?
Das liegt an FaceApp, die ich mir als lustige Spielerei und aus Gründen der Recherche auf mein Smartphone geladen habe. Der Hype rund um das kostenlose Tool und zusätzliche Gerüchte rund um ein mögliches Sicherheitsrisiko haben mich neugierig gemacht.
FaceApp und Co. sind im Sinne der digitalen Grundbildung ein hervorragendes Beispiel, um über Privatsphäre und Persönlichkeitsrechte zu diskutieren. FaceApp stammt vom russischen Unternehmen Wireless Lab und wurde bereits 2017 gelauncht. Die App manipuliert mittels neuronaler Netzwerke und Künstlicher Intelligenz Bilder.
Diese Veränderung passiert jedoch nicht lokal am jeweiligen Gerät, Die Fotos müssen auf einen amerikanischen Amazon Cloud Server hochgeladen werden. Wie lange sie dort verbleiben ist unklar, das Unternehmen gibt an, dass "die meisten" Bilder nach 48 Stunden vom Server gelöscht werden.
Die Sache mit der Zustimmung
Natürlich fordern die AGBs eine Zustimmung des Nutzers. Mit dem Button "Erlauben" gewährt der User den Zugriff auf die Fotos und die Kamera. Nur dies ermöglicht überhaupt das Aufnehmen von Selfies. Die Nutzungsbedingungen in englischer Sprache fordern sogar das geschulte Auge. Die Quintessenz ist einfach: ohne Anspruch auf Entlohnung räumt man den Betreibern weltweite, übertragbare und nicht ausschließliche Nutzung, Änderung und Reproduktion der hochgeladenen Inhalte ein - auch zu Werbezwecken.
Das ist jedoch auch bei WhatsApp, Facebook und Co. gängige Praxis und durchaus kein Einzelfall. Die Wisch-und-weg-Mentalität bei Erlaubnisbuttons zeugt vom sorglosen Umgang mit unseren Daten. Immerhin geht es um Werbung und anderweitige Verwertung unserer Nutzerdaten. Ist der kurzweilige Spaß an einem gealterten, geschönten oder veränderten Foto die Herausgabe meiner Daten wert? Was könnte mit diesen Bildern passieren? Mit welchen Unternehmen werden die Daten geteilt?
Der Unterschied
FaceApp ist jedoch anders als WhatsApp, Instagram und Co. Es ist kein soziales Netzerk. Der Sinn dahinter unterscheidet sich also - FaceApp ist keine Plattform, um sich miteinander zu vernetzen und in Kontakt zu bleiben. FaceApp ist reine Spielerei. Die Ergebnisse sind realistisch, es ist unterhaltsam, aber es ist nicht unbedingt notwendig.
Fazit
Die Fragezeichen hinter der App sind zahlreich. FaceApp ist ein spaßiger Zeitvertreib und lässt einen Blick in die Zukunft zu. Legt man jedoch Wert auf die Exklusivität seiner Daten, sollte man die Finger davon lassen.
Weiterführende Links:
- mimikama: Wie gefährlich ist "FaceApp" denn nun?
- Der Standard: Wie Eltern aussehen
- futurezone: Warum man auf die beliebte Fotoapp verzichten sollte