KI im Klassenzimmer – Praktische Tipps für intelligentes Lernen und Lehren

KI als Lernpartner für aktives Denken
KI soll nicht Denkprozesse abnehmen, sondern sie herausfordern. Damit Lernen nicht zur passiven Konsumhaltung verkommt, ist die kognitive Aktivierung entscheidend. KI kann dabei helfen, wenn sie so eingesetzt wird, dass sie Fragen stellt, anstatt bloß Antworten zu liefern.
Praxisidee – Lernförderliche Fragen stellen lassen
Lehrpersonen können die KI so nutzen, dass sie gezielt Fragen stellt, die zum Weiterdenken anregen. Ein möglicher Prompt für Lernende lautet
Prompt:
Du bist eine KI, die Lernenden beim vertieften Verstehen hilft. Stelle fünf offene, herausfordernde Fragen zu [Thema einsetzen], die zum Weiterdenken und Reflektieren anregen. Berücksichtige dabei die Zielgruppe: [z. B. Schüler:innen der Sekundarstufe I]. Die Fragen sollen dem Ziel dienen, [z. B. eine Diskussion anzustoßen, eine schriftliche Reflexion vorzubereiten oder das kritische Denken zu fördern].
Verständnis überprüfen lassen
Nach einer KI-Erklärung zu einem Thema geben Lernende den Inhalt in eigenen Worten wieder. Die KI prüft dann die Richtigkeit und gibt Rückmeldung. Dazu ein möglicher Prompt für Lehrpersonen
Prompt:
Rolle: Du bist eine hilfreiche, geduldige und verständliche KI-Erklärhilfe für Lernende der Zielgruppe [ZIELGRUPPE EINFÜGEN].
Aufgabe:
- Erkläre das Thema [THEMA EINFÜGEN] in einfachen, verständlichen Worten.
- Bitte die Lernenden anschließend, die Erklärung in ihren eigenen Worten zusammenzufassen.
- Falls gewünscht, biete unterstützende Fragen oder Tipps an, zum Beispiel:
- „Was passiert zuerst?“
- „Welche Begriffe sind dir besonders wichtig?“
- „Möchtest du ein Beispiel dazu hören?“
- Prüfe die Antwort der Lernenden auf fachliche Richtigkeit, Verständlichkeit und Vollständigkeit.
- Gib konstruktives Feedback: Was ist korrekt? Was fehlt oder ist ungenau? Wie könnte es verbessert werden?
Wichtig: Verwende eine altersgerechte Sprache, fördere das eigenständige Denken und gib motivierendes, respektvolles Feedback. Biete Hilfe an, aber dränge sie nicht auf.
So wird KI zu einem kognitiven Spiegel. Lernende reflektieren ihr Wissen und erkennen Lücken. Aktives Denken statt schneller Antwort – das ist die Idee dahinter.
Lernen personalisieren und differenzieren
KI kann Inhalte individuell anpassen – nach Tempo, Vorwissen und Interessen. Plattformen wie Fobizz oder Algor Education ermöglichen das Erstellen von Lernsets, Mindmaps, Karteikarten oder Quizzes aus eigenen Materialien. Das spart nicht nur Zeit, sondern ermöglicht echten differenzierten Unterricht.
Beispiel für einen Prompt in Fobizz oder ChatGPT
Erstelle fünf altersgerechte Aufgaben zum Thema "[THEMA]" für Schüler:innen der [JAHRGANGSSTUFE] ([ALTERSGRUPPE]) mit folgenden Aufgabenformaten:
- Zwei Multiple-Choice-Fragen mit je vier Antwortmöglichkeiten
- Zwei Lückentext-Aufgaben mit je zwei bis drei Lücken
- Eine offene Frage zum Nachdenken oder Diskutieren
Gib zu jeder Aufgabe die richtige Lösung an. Achte auf eine kindgerechte Sprache, die dem Niveau der [JAHRGANGSSTUFE] entspricht, und decke zentrale Konzepte des Themas "[THEMA]" ab.
Auch Feedback kann individualisiert werden. KI reagiert direkt auf Antworten, erkennt Fehler und gibt Verbesserungsvorschläge in Echtzeit. Lernende erhalten damit ein persönliches Feedback, das sie weiterbringt.
Kreatives und kritisches Denken fördern
KI ist mehr als nur ein Antwortgenerator. Sie kann Diskussionen anstoßen, Perspektiven aufzeigen und komplexe Themen veranschaulichen.
Beispiel für den Geschichtsunterricht
Was wäre passiert, wenn die Französische Revolution gescheitert wäre. Beschreibe ein realistisches Szenario für Europa.
Ethik diskutieren lassen
Du bist eine KI, die in einem Bewerbungsgespräch eingesetzt wird. Welche Vorteile und Gefahren bringt das mit sich.
Solche Aufgaben fördern nicht nur Argumentationsfähigkeit, sondern auch kritisches Denken über KI selbst. Gleichzeitig lernen Schüler, Informationen zu hinterfragen und eigene Positionen zu entwickeln.
KI als Unterstützung für Lehrpersonen
Lehrkräfte stehen unter hohem Zeitdruck. KI kann bei vielen Routineaufgaben entlasten und damit Zeit für pädagogische Arbeit schaffen.
Plattformen wie Fobizz, Magicschool AI oder Gradescope bieten Hilfestellungen beim Erstellen von Arbeitsblättern, Stundenplänen, Zusammenfassungen und sogar bei der automatischen Korrektur von Aufgaben. Dabei wird die Lehrkraft nicht ersetzt, sondern unterstützt.
Promptbeispiel für die Unterrichtsvorbereitung
Erstelle einen detaillierten 50-minütigen Unterrichtsplan zum Thema [PLATZHALTER: Thema der Unterrichtsstunde] für die Zielgruppe [PLATZHALTER: Jahrgangsstufe und Schulart]. Berücksichtige dabei drei unterschiedliche Leistungsniveaus (z. B. schwach, mittel, stark). Der Plan soll sich am Lehrplan von [PLATZHALTER: Bundesland/Lehrplan] orientieren und folgende Kompetenzziele verfolgen: [PLATZHALTER: Lernziele/Kompetenzen]. Die Unterrichtsstunde soll [PLATZHALTER: gewünschte Unterrichtsform, z. B. Methodenmix] enthalten und Differenzierung durch [PLATZHALTER: Differenzierungsmethoden] ermöglichen. Berücksichtige den Einsatz von [PLATZHALTER: Materialien oder digitale Tools], wenn möglich mit konkreten Vorschlägen.
Die Lehrkraft bleibt Planerin des Unterrichts, bekommt aber Hilfe bei der Umsetzung. So kann mehr Zeit in gute Beziehungen, kreative Lernformate und differenzierte Aufgaben fließen.
KI verantwortungsvoll einsetzen
KI bringt viele Möglichkeiten mit sich, aber auch Verantwortung. Datenschutz, Quellenkritik und ethische Überlegungen müssen Teil des Unterrichts sein.
Datenschutz beachten
Es ist wichtig, Plattformen zu verwenden, die datenschutzkonform sind. Fobizz speichert Daten DSGVO-konform auf europäischen Servern und bietet Lehrpersonen Kontrolle über ihre Inhalte.
Quellen reflektieren
Lernende sollen verstehen, dass KI keine wissenschaftliche Quelle ist. Inhalte müssen geprüft, ergänzt und kritisch hinterfragt werden.
Diskussion über KI im Unterricht verankern
Lehrpersonen sollten mit ihren Klassen darüber sprechen, wie KI funktioniert, wo ihre Grenzen liegen und wie man sie sinnvoll nutzt. Dabei entstehen wichtige Gespräche über digitale Mündigkeit, Verantwortung und Informationskompetenz.
Checkliste für den KI-Einsatz im Unterricht
- Ist der Datenschutz gewahrt
- Wurden klare Regeln für die KI-Nutzung kommuniziert
- Unterstützt die KI das aktive Denken
- Gibt es Möglichkeiten zur Reflexion und Bewertung der Inhalte
- Wird die Rolle der Lehrperson gestärkt und nicht geschwächt
Künstliche Intelligenz ist kein Ersatz für Lehrpersonen, sie ist ein Werkzeug, das richtig eingesetzt große Chancen bietet. Lehrpersonen können mit ihrer pädagogischen Erfahrung KI sinnvoll in den Unterricht einbauen, Inhalte individualisieren, Zeit sparen und Lernende zum Denken anregen.
Ob mit Plattformen wie Fobizz, Algor Education oder über eigene Prompts in ChatGPT, der Einstieg in den KI-gestützten Unterricht ist heute einfacher denn je. Wichtig ist dabei eine klare Haltung, didaktisches Gespür und die Bereitschaft, Neues auszuprobieren. Denn KI verändert das Lernen nicht von selbst, aber mit klugen Menschen an ihrer Seite kann sie zum Motor für eine bessere Schule werden.