edudays 2022: die Keynote-Speaker
Martin Moder: The dark side of Wissensvermittlung
Der als Science Buster bekannt gewordene Martin Moder ist Molekularbiologe und genialer Wissensvermittler. Sein Youtube-Kanal MEGA (Make Europa gscheid again) beleuchtet aktuelle Fragen rund um Wissenschaft und Forschung. Im Vortrag gibt er auch Lehrenden Tipps mit auf den Weg. Entertainerqualitäten sind seiner Ansicht nach dabei eindeutig von Vorteil, um Zuhörer:innen, Studierende oder Schüler:innen zu fesseln. Ein humoristischer Zugang macht Wissenschaft interessant.
Sein Verweis auf den Eurobarameter 2021 zeigt, dass Österreichs Glaube in Wissenschaft und Forschung noch ausbaubar ist. Wenn Falschinformation im Raum steht, gibt Martin Moder den Zuhörer:innen eine einfache Strategie mit auf den Weg.
- Machen Sie' s wie Sokrates: Durch Nachfragen bestärkt man jedoch weniger den eigenen Standpunkt. Man versucht, der anderen Person Schwächen in ihrer Argumentation aufzuzeigen (explanatory depth).
- Kommunizieren Sie wertebasiert und überlegen Sie dabei, was dem Gegenüber wichtig ist.
- Nutzen Sie auf Social Media leicht lesbare Schriftarten. Der typographische Effekt macht den Text nicht nur leicht lesbar, sondern auch verständlicher.
- Ankern Sie beim Gesprächspartner. Finden Sie einen Anknüpfungspunkt.
Markus Hengstschläger
Den österreichischen Genetiker muss man nicht mehr vorstellen. Neben zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen schrieb er auch Beststeller wie Die Macht der Gene, Die Durchschnittsfalle oder Die Lösungsbegabung. Seine Vorträge zu unterschiedlichsten Themen sind unterhaltsam und laden zur Reflexion ein.
Hengstschläger zeigt auf, dass wir in einer Wissensgesellschaft leben. Man lebt mitunter auch vom Talent, doch unser genetisches Potential ist mehr wie Papier und Bleistift zu begreifen. Der Lösungsfindungsprozess ist nicht weniger wichtig. Dies benötigt Fehlerkultur und Resilienz.
Da wir in der Schule häufig Energie in unsere Schwächen investieren, fordert er in seinem Vortrag auch ein Talentscouting für Schulen. Reines Vormachen bringt hingegen im Unterricht keinen Erfolg. In diesem Zusammenhang nennt er die Serendipidät, das zufällige Entdecken eines eigentlich gar nicht gesuchten. So gelang Kolumbus die Entdeckung des Seeweges nach Amerika oder Alexander Flemming die Entdeckung des Penicillin.
Fazit: Hengstschläger hat mich einmal mehr begeistert. Er hat nicht nur aufgezeigt, wie schnell Wissen in unserer Gesellschaft überholt ist. Vor allem aber hat er angesprochen, wie unterschiedlich Talente sein können.