KI im Bildungsbereich 2025: Einblicke aus dem Microsoft AI in Education Report

Künstliche Intelligenz ist nicht länger nur ein Schlagwort der Tech Industrie. Sie hat längst Einzug in unseren Alltag und insbesondere in das Bildungswesen gehalten. Der aktuelle Microsoft Special Report „AI in Education 2025“ liefert umfassende Einblicke, wie KI Werkzeuge bereits heute von Lernenden, Lehrenden und Bildungseinrichtungen genutzt werden und welche Entwicklungen uns bevorstehen. Die Studie zeichnet das Bild einer tiefgreifenden Veränderung, die weit über das reine Einsparen von Zeit hinausgeht. Sie beschreibt eine neue Ära des Lernens, der Kreativität und der Zusammenarbeit.
Hohe Akzeptanz und vielfältige Nutzung
Die Verbreitung von generativer KI im Bildungssektor ist enorm. Laut einer IDC Studie nutzen bereits 86 Prozent der Bildungsorganisationen solche Technologien, was die höchste Rate aller Branchen darstellt. Die Microsoft Umfrage bestätigt diesen Trend. Fast alle befragten Führungskräfte in Bildungseinrichtungen (99 Prozent) und eine überwältigende Mehrheit der Lehrkräfte (87 Prozent) sowie der Studierenden (93 Prozent) haben KI bereits für schulische Zwecke eingesetzt.
Die Anwendungsfälle sind dabei äußerst vielfältig. Schülerinnen und Schüler nutzen KI vor allem als kreativen Partner. Sie lassen sich beim Brainstorming für Aufgaben helfen (37 Prozent), fassen komplexe Informationen zusammen (33 Prozent) und erhalten schnell Antworten auf ihre Fragen (33 Prozent). Lehrpersonen hingegen setzen KI Werkzeuge vorrangig zur Unterrichtsvorbereitung ein. Sie entwickeln neue Ideen für Unterrichtspläne (31 Prozent), erstellen oder aktualisieren Lehrmaterialien (29 Prozent) und vereinfachen komplexe Themen für ihre Klassen (24 Prozent).
Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass KI nicht als Ersatz, sondern als Ergänzung zu traditionellen Lernmethoden am wirkungsvollsten ist. Eine Untersuchung von Microsoft Research zeigte, dass Lernende ein tieferes Verständnis für Lerninhalte entwickelten, wenn sie KI basierte Erklärungen anstelle von nur richtigen Antworten erhielten.
Herausforderungen und der Ruf nach Orientierung
Trotz der breiten Nutzung gibt es weiterhin erhebliche Unsicherheiten und Bedenken. Eine große Herausforderung ist die unterschiedliche Wahrnehmung der KI Integration. Während 82 Prozent der Führungskräfte glauben, KI sei bereits fest im Lehrplan verankert, stimmen dem nur 54 Prozent der Lehrkräfte zu. Dieses Gefälle zeigt einen klaren Bedarf an besserer Kommunikation und gemeinsamen Strategien.
Die größten Sorgen der Lehrpersonen sind Plagiate, eine zu starke Abhängigkeit von den Werkzeugen und die Verbreitung von Fehlinformationen. Lernende fürchten sich ihrerseits davor, fälschlicherweise des Plagiats beschuldigt zu werden (33 Prozent) und von KI abhängig zu werden (30 Prozent).
Besonders deutlich wird der Handlungsbedarf im Bereich der Weiterbildung. Obwohl 76 Prozent der Führungskräfte angeben, dass ein Großteil der KI Nutzer an ihrer Institution geschult wurde, sagen 45 Prozent der Lehrenden weltweit, dass sie keinerlei Training erhalten haben. Diese Lücke unterstreicht die dringende Notwendigkeit für hochwertige, relevante und praxisnahe Fortbildungen, um Lehrpersonen die nötige Sicherheit im Umgang mit KI zu geben.
Neue Kompetenzen für eine veränderte Arbeitswelt
Die Studie macht unmissverständlich klar, dass KI Kompetenz zu einer entscheidenden Fähigkeit auf dem modernen Arbeitsmarkt geworden ist. Auch in der Arbeitswelt ist die Nachfrage nach KI Kenntnissen in den letzten Jahren exponentiell gestiegen. Ganze 66 Prozent der Führungskräfte geben an, dass sie niemanden ohne grundlegende KI Kenntnisse einstellen würden.
Für den Bildungssektor bedeutet das, Schülerinnen und Schüler auf eine Zukunft vorzubereiten, in der der Umgang mit KI selbstverständlich ist. Es geht nicht mehr nur darum, KI als Werkzeug zu bedienen. Zukünftige Arbeitnehmende müssen lernen, KI als Teammitglied zu verstehen, Aufgaben sinnvoll an KI Systeme zu delegieren und letztlich wie ein Manager von KI Agenten zu denken. Die Fähigkeit, kritisch zu urteilen und menschliche Fähigkeiten wie emotionale Intelligenz mit der Leistung von KI zu verbinden, wird zu einer Kernkompetenz.
Die wahre Chance der künstlichen Intelligenz liegt darin, Bildung neu zu erfinden. Sie kann als persönlicher Denkpartner fungieren, der Lernende dabei unterstützt, Argumente zu entwickeln, Entwürfe zu verfeinern und ein tieferes Verständnis zu erlangen. Anstatt nur fertige Antworten zu liefern, kann KI den Lernprozess selbst bereichern und die Neugierde wecken.
Die Microsoft Studie 2025 ist ein klarer Weckruf. Künstliche Intelligenz ist eine transformative Kraft, die enorme Chancen für einen personalisierten, kreativen und zukunftsorientierten Unterricht bietet. Der Schlüssel zum Erfolg liegt jedoch nicht in der Technologie allein, sondern in den Menschen, die sie nutzen. Für Schulen in Österreich bedeutet dies, dass jetzt der richtige Zeitpunkt ist, offene Diskussionen zu führen, klare Nutzungsrichtlinien zu entwickeln und vor allem in die Aus- und Weiterbildung der Lehrpersonen zu investieren. Nur durch eine gemeinsame Anstrengung von Schulleitungen, Lehrenden und der Bildungspolitik kann sichergestellt werden, dass wir das volle Potenzial dieser Technologien verantwortungsvoll und zum Wohl aller Lernenden nutzen.