Jugend Internet Monitor und JIM-Studie 2025 – Was Jugendliche wirklich online tun

Florian -
Jugend Internet Monitor Safer Internet saferinernet.at

Für Lehrkräfte sind aktuelle Daten zur Mediennutzung von Jugendlichen essenziell. Die deutsche JIM-Studie (Jugend, Information, Medien) und der österreichische Jugend Internet Monitor sind 2025 die wichtigsten Erhebungen im deutschsprachigen Raum. Sie zeigen ähnliche Trends, setzen aber unterschiedliche Schwerpunkte. Während der österreichische Monitor detailliert die Beliebtheit von Plattformen misst, analysiert die deutsche Studie tiefgreifend den Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) und den Umgang mit Nachrichten.   

Wen und was die Studien untersuchen

Die Methodik der beiden Studien ist verschieden. Der Jugend Internet Monitor 2025 befragte online österreichische Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren. Der Fokus lag klar auf der Social Media Nutzung. Die deutsche JIM-Studie 2025 ist breiter angelegt. Sie befragte Jugendliche zwischen 12 und 19 Jahren per Telefon und Online. Diese Studie erfasst neben der reinen Nutzung auch Einstellungen zu neuen Technologien wie KI.   

Statistik 1 JIM Studie 2025

Die beliebtesten Plattformen und die Rolle der Schule

In beiden Ländern bilden die Plattformen WhatsApp, YouTube, Instagram, Snapchat und TikTok die Top 5 der digitalen Jugendkultur. In Österreich führt WhatsApp mit 87 Prozent Nutzung, gefolgt von YouTube (80 Prozent). Dahinter liegen Snapchat (74 Prozent), Instagram (73 Prozent) und TikTok (72 Prozent) fast gleichauf.   

Die größte Überraschung in Österreich ist ein Neueinsteiger. Microsoft Teams wird von 35 Prozent der 11- bis 17-Jährigen genutzt und landet auf Platz sechs. Dies zeigt klar, dass schulische Werkzeuge für die Jugend zu vollwertigen sozialen Räumen geworden sind. Die Grenze zwischen Lernen und privater Kommunikation verschwimmt.   

Infografik JIM Studie 2025

Künstliche Intelligenz verändert das Lernen

Die deutsche JIM-Studie liefert alarmierende Zahlen zur KI, ein Thema, das in der österreichischen Studie fehlt. Die Nutzung von ChatGPT ist bei deutschen Jugendlichen explodiert. 84 Prozent haben die KI bereits genutzt, ein massiver Anstieg von 57 Prozent im Vorjahr.   

Diese Nutzung ist keine Spielerei, sondern fest im Schulalltag verankert. 74 Prozent setzen KI für Hausaufgaben oder zum Lernen ein. Fast ebenso viele (70 Prozent) nutzen KI zur Informationssuche. ChatGPT ist damit nach Google bereits das zweitwichtigste Recherchetool. Eine Mehrheit von 57 Prozent der Jugendlichen hält die von KI gelieferten Antworten für vertrauenswürdig, obwohl diese oft fehlerhaft sind.   

Infografik JIM Studie 2025

Nachrichtenvermeidung und Fake News

Auch beim Thema Nachrichten zeigt die deutsche Studie Risiken auf. Einerseits sind Jugendliche politisch interessiert und sorgen sich um die "Weltlage" (41 Prozent). Andererseits sind sie massiv überfordert. 67 Prozent der Befragten gaben an, im letzten Monat auf Fake News gestoßen zu sein.   

Diese Überforderung führt zur sogenannten "News Avoidance". Viele Jugendliche meiden Nachrichten bewusst, weil sie die Vielzahl negativer Meldungen als psychisch belastend empfinden. Die Informationslücke füllen oft "News-Influencer" auf Social Media, denen bereits fast die Hälfte der 16- bis 19-Jährigen folgt.   

 

Beide Studien verdeutlichen, dass Jugendliche über eine breite digitale Alltagserfahrung verfügen, jedoch nicht automatisch über die Fähigkeit, Medien reflektiert zu nutzen. Social Media, Smartphones und KI sind zentrale Bestandteile ihres Lebens, werden aber oft intuitiv statt bewusst eingesetzt.
Für Lehrpersonen bedeutet das, Medienbildung als kontinuierlichen Prozess zu gestalten. Themen wie zuverlässige Informationssuche, verantwortungsvoller Einsatz von KI, digitale Auszeiten und die kritische Auseinandersetzung mit Social-Media-Inhalten sollten im Unterricht verankert werden. Die Studien liefern damit eine wertvolle empirische Grundlage, um Unterrichtsinhalte an der realen Lebenswelt junger Menschen auszurichten.

 

Jugend Internet Monitor (saferinternet.at)

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