Gartner Hype Cycle for AI 2025: Von der Euphorie zur Ernüchterung

Florian -
Beispielbild Gartner Gartner Hype Cycle for AI 2025

Der aktuelle Gartner Hype Cycle for Artificial Intelligence zeigt, dass die große Begeisterung für Künstliche Intelligenz einer Phase der Ernüchterung gewichen ist. Nach zwei Jahren intensiver Aufmerksamkeit für generative KI steht nun nicht mehr die Frage im Mittelpunkt, was KI alles kann, sondern wie sie sich sinnvoll, sicher und wirtschaftlich einsetzen lässt. Unternehmen suchen nach Wegen, die Technologie stabil in bestehende Strukturen einzubauen und stoßen dabei auf viele Hürden.

 

Generative KI befindet sich laut Gartner inzwischen im sogenannten „Tal der Enttäuschung“. Während 2024 noch fast grenzenlose Erwartungen herrschten, zeigt sich 2025 die Realität. Viele Projekte scheitern daran, von ersten Experimenten in den produktiven Einsatz zu gelangen. Die hohen Kosten, unklare Gewinne, technische Fehler und fehlende Datenqualität bremsen die Entwicklung. Auch die bekannten Probleme von Sprachmodellen, etwa fehlerhafte Antworten, verzerrte Trainingsdaten und hohe Rechenanforderungen, erschweren die Integration in den Arbeitsalltag.

 

Gartner betont aber, dass diese Phase kein Rückschritt ist. Sie markiert den Übergang von der Faszination zur Reifung. Unternehmen erkennen, dass dauerhafter Erfolg weniger von neuen Modellen als von soliden Grundlagen abhängt. Es braucht saubere Daten, klare Prozesse und technische Stabilität. Entsprechend rücken andere Themen in den Vordergrund. Besonders viel Aufmerksamkeit bekommen derzeit KI-Agenten, die selbstständig Aufgaben erledigen können, sowie sogenannte „AI-Ready Data“. Gemeint sind Daten, die so aufbereitet sind, dass sie für den Einsatz von KI wirklich nutzbar sind. Auch multimodale KI-Systeme, die Text, Bild und Ton gleichzeitig verarbeiten, gelten als zentrale Zukunftstechnologien.

 

Parallel dazu wächst das Bewusstsein, dass erfolgreiche KI-Strategien auf stabile technische und organisatorische Strukturen angewiesen sind. Konzepte wie AI Engineering oder ModelOps sorgen dafür, dass Modelle nicht nur entwickelt, sondern auch dauerhaft gepflegt und verantwortungsvoll betrieben werden. Diese Grundlagen bilden laut Gartner den „Pfad der Erleuchtung“, also den Weg, auf dem Unternehmen lernen, KI sinnvoll und nachhaltig einzusetzen.

 

Trotz der aktuellen Skepsis wird KI keineswegs verschwinden. Gartner geht davon aus, dass bis 2026 die große Mehrheit der Unternehmen generative KI in irgendeiner Form nutzt. Doch nicht alle werden damit erfolgreich sein. Nur jene, die aus den Fehlern der Hype-Jahre gelernt haben und auf solide Prozesse, verantwortungsvolle Datenarbeit und klare Richtlinien setzen, werden langfristig profitieren.

 

Die Analyse erinnert daran, dass technologische Entwicklung immer auch ein Lernprozess ist. Nach der Euphorie folgt die Phase des Verstehens, in der Strukturen entstehen, die Zukunftsfähigkeit sichern. Für Bildung und öffentliche Verwaltung bedeutet das, dass KI-Kompetenzen über die reine Nutzung hinausgehen müssen. Wer KI einsetzen will, sollte wissen, wie sie funktioniert, wo ihre Grenzen liegen und wie man sie kritisch bewertet. Gerade Schulen können hier eine Schlüsselrolle übernehmen. SIe können Orte sein, an denen junge Menschen lernen, Technologie nicht nur zu konsumieren, sondern zu gestalten.

 

Der Gartner Hype Cycle 2025 zeigt, dass der KI-Boom in eine Phase der Reflexion übergeht. Der Weg führt nicht zurück, sondern nach vorn, weg vom schnellen Staunen, hin zu verantwortungsvoller Anwendung.

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