Copilot im Klassenzimmer: Mit KI schneller zum passenden Unterricht

Florian Wanner -
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Digitale Tools versprechen schon lange Entlastung im Schulalltag. Mit Microsoft Copilot wird dieses Versprechen greifbarer. Als KI-gestützter Assistent in Microsoft 365 oder als browserbasierter Chat hilft Copilot dabei, Routinetätigkeiten zu automatisieren, Unterrichtsideen zu entwickeln und Materialien zu erstellen. Damit das klappt, braucht es vor allem eines, gute Prompts.

Denn je klarer die Anfrage, desto brauchbarer das Ergebnis. Im Folgenden findest du konkrete Promptideen, inklusive Tipps, wie du deine Prompts so formulierst, dass Copilot dich wirklich gut unterstützen kann.

1. Unterrichtsplanung effizient gestalten

Prompt:

Erstelle einen detaillierten Unterrichtsplan für eine 6-stündige Einheit zum Thema „Klimawandel“ im Fach Geografie für die 7. Schulstufe in Österreich. Berücksichtige dabei:

  • Die Lernziele laut österreichischem Lehrplan (Mittelschule/AHS-Unterstufe).

  • Einen Methodenmix aus Einzelarbeit, Partnerarbeit und Gruppenarbeit.

  • Für jede der 6 Unterrichtsstunden: ein klares Thema, didaktische Ziele, Sozialformen, Methoden, Materialien und geplante Aktivitäten.

  • Eine kreative Abschlussaufgabe, die den Lernzuwachs sichtbar macht und idealerweise auch fächerübergreifend gedacht ist (z. B. mit Deutsch oder Bildnerischer Erziehung).

Ziel ist ein abwechslungsreicher, kompetenzorientierter Unterrichtsplan, der Wissen über Ursachen, Folgen und Handlungsmöglichkeiten zum Klimawandel vermittelt.


2. Arbeitsblätter und Lesetexte differenzieren

Prompt:

Erstelle ein Arbeitsblatt zum Thema „Photosynthese“ für die 5. Schulstufe (Biologie oder Sachunterricht, Österreich). Das Arbeitsblatt soll folgende Elemente enthalten:

  • Eine kurze, altersgerechte Themeneinführung zur Photosynthese (ca. 3–5 Sätze).

  • 5 Multiple-Choice-Fragen mit je 3 Antwortmöglichkeiten (eine davon korrekt, zwei plausibel aber falsch).

  • 3 offene Fragen, die das Verständnis überprüfen und zur Anwendung des Gelernten anregen.

Das Arbeitsblatt soll verständlich, visuell klar gegliedert und altersgerecht formuliert sein. Lösungen bitte separat anführen.

Differenzierung:

Erstelle drei Versionen eines Lesetexts zum Thema „Wasserkreislauf“ für die 6. Schulstufe (Fach: Geografie oder Sachunterricht, Österreich). Die Texte sollen jeweils den gleichen Inhalt in unterschiedlicher sprachlicher Tiefe vermitteln:

  1. Einfache Sprache: kurze Sätze, einfache Wortwahl, keine Fachbegriffe – geeignet für leseungeübte Schüler:innen oder DaZ-Kinder.

  2. Standardsprache: mittleres Niveau, altersgerechte Ausdrucksweise, einige zentrale Fachbegriffe mit einfacher Erklärung.

  3. Vertiefend mit Fachsprache: komplexere Satzstrukturen, korrekte Verwendung von Fachbegriffen (z. B. Kondensation, Transpiration, Grundwasser), geeignet für leistungsstärkere Schüler:innen oder zur Binnendifferenzierung.

Jeder Text soll ca. 150–200 Wörter umfassen und den Wasserkreislauf inhaltlich korrekt und vollständig erklären. Gib allen drei Texten einen kurzen Titel. Optional: Verwende Absätze für bessere Lesbarkeit.


3. Smarte Assessments und gezieltes Feedback

Prompt:

Erstelle ein Quiz zum Thema „Französische Revolution“ für die 8. Schulstufe (Geschichte, Österreich). Das Quiz soll folgende Anforderungen erfüllen:

  • 5 Multiple-Choice-Fragen mit jeweils 4 Antwortmöglichkeiten (eine richtig, drei plausibel falsch).

  • 2 offene Fragen, die vertieftes Verständnis oder eigenständiges Denken fördern.

  • Die Fragen sollen unterschiedliche Schwierigkeitsgrade abdecken (leicht, mittel, anspruchsvoll).

  • Gib am Ende eine Lösungsliste an (richtiges Kreuz bei den Multiple-Choice-Fragen, Musterantworten bei den offenen Fragen).

Formuliere altersgerecht, fachlich korrekt und klar. Die Themen sollen zentrale Aspekte der Französischen Revolution abdecken (z. B. Ursachen, Verlauf, Schlüsselbegriffe, Personen, Auswirkungen).

Bewertungsrubrik:

Erstelle eine Bewertungsrubrik (Beurteilungsraster) für einen Argumentationsaufsatz in der 8. Schulstufe (Fach: Deutsch, Österreich). Die Rubrik soll folgende vier Kriterien enthalten:

  1. Aufbau (Einleitung – Hauptteil – Schluss, roter Faden)

  2. Argumentationskraft (Stichhaltigkeit, Relevanz, Belege, Gegenargumente)

  3. Sprachstil (Wortwahl, Satzbau, Ausdruck)

  4. Rechtschreibung und Grammatik

Für jedes Kriterium soll eine Skala von 1 bis 5 Punkten angegeben werden – 1 = sehr schwach, 5 = ausgezeichnet – mit einer kurzen, klaren Beschreibung der Leistungsstufen. Die Formulierung soll altersgerecht und verständlich für Schüler:innen der 8. Schulstufe sein.

Feedback:

Formuliere ein motivierendes, altersgerechtes Feedback für Schüler:innen der Sekundarstufe I, die bei der Analyse von Sachtexten Schwierigkeiten haben, den Hauptgedanken herauszuarbeiten. Das Feedback soll:

  • ermutigend und konstruktiv sein,

  • aufzeigen, was schon gut gelingt,

  • konkrete, umsetzbare Tipps zur Verbesserung enthalten (z. B. Markieren von Schlüsselwörtern, Fragen an den Text stellen),

  • in einer wertschätzenden Sprache formuliert sein, geeignet für mündliche Rückmeldung oder schriftliche Notiz im Arbeitsheft.


4. Kreative Impulse für den Unterricht

Lernstationen:

Erstelle 4 Lernstationen zum Thema „Römer“ für die 6. Schulstufe (Geschichte, Österreich). Jede Station soll einen anderen Lernstil ansprechen:

  1. Visuelle Station – Lernen durch Bilder, Karten, Diagramme

  2. Auditive Station – Lernen durch Hören (z. B. Audio, Erzählung, Vortrag)

  3. Haptische Station – Lernen durch Anfassen, Nachbauen, Ausprobieren

  4. Lesende/Schreibende Station – Lernen durch Lesen und schriftliche Verarbeitung

Für jede Station soll eine kurze Beschreibung der Aufgabe erstellt werden (2–4 Sätze), die klar erklärt, was die Schüler:innen tun sollen. Aufgaben sollen altersgerecht, abwechslungsreich und inhaltlich korrekt sein. Der thematische Fokus soll zentrale Aspekte der römischen Antike abdecken (z. B. Alltagsleben, Militär, Architektur, Sprache, Politik).

Rollenspiel:

Entwickle ein Rollenspiel-Szenario zum Thema „Leben im Mittelalter“ für die 7. Schulstufe (Geschichte, Österreich). Ziel ist es, dass Schüler:innen zentrale Aspekte der mittelalterlichen Lebenswelt interaktiv und handelnd erfahren. Das Rollenspiel soll folgende Elemente enthalten:

  • Drei Rollen: Bauer, Ritter, Mönch

  • Eine kurze Einführungsszene (z. B. ein Markttag, Konflikt oder Versammlung), die alle drei Rollen sinnvoll zusammenbringt

  • Für jede Rolle: eine Rollenbeschreibung mit Hintergrundwissen, typischen Aufgaben und Perspektiven

  • Konflikt oder Entscheidungssituation, die Diskussion oder Austausch zwischen den Rollen anregt

  • Dauer: ca. 20–30 Minuten Rollenspielzeit + Reflexion

Die Sprache und Aufgabenstellungen sollen altersgerecht sein und zur aktiven Auseinandersetzung mit sozialen Unterschieden, Lebensbedingungen und Weltbildern im Mittelalter führen.


5. Kommunikation und Organisation automatisieren

Elternbrief:

Verfasse eine freundliche und informative E-Mail an die Eltern einer 2. Klasse Volksschule (Österreich), in der über einen geplanten Wandertag informiert wird. Die E-Mail soll folgende Informationen enthalten:

  • Datum und Uhrzeit des Treffpunkts (z. B. vor der Schule um 08:00 Uhr)

  • Geplanter Rückkehrzeitpunkt

  • Benötigte Ausrüstung (z. B. feste Schuhe, Jause, Regenjacke, Sonnenschutz)

  • Eine Bitte um Rückmeldung, ob das Kind teilnehmen kann (mit Rückgabefrist)

Die E-Mail soll in einem freundlichen, klaren und wertschätzenden Ton verfasst sein und die Vorfreude auf den Wandertag betonen.

Präsentation:

Erstelle eine strukturierte Gliederung für eine Präsentation zum Thema „Digitale Medienkompetenz in der Schule“. Die Präsentation richtet sich an Eltern im Rahmen eines Elternabends und soll über folgende Aspekte informieren:

  • Bedeutung von Medienkompetenz im schulischen Kontext

  • Chancen und Risiken digitaler Medien für Schüler:innen

  • Was und wie Kinder in der Schule über digitale Medien lernen (z. B. Umgang mit Internet, Datenschutz, kritische Quellenbewertung)

  • Konkrete Maßnahmen und Projekte an der Schule

  • Tipps für Eltern, wie sie Medienerziehung zuhause begleiten können

Die Gliederung soll aus 5–7 übersichtlichen Punkten bestehen und sich als Grundlage für eine ca. 20–30-minütige Präsentation eignen. Formuliere die Gliederungspunkte mit klaren, sprechenden Titeln.

 

Prompting – so klappt’s besser

Ein guter Prompt ist wie eine präzise Wegbeschreibung. Je klarer und strukturierter, desto besser das Ergebnis. Hier ein paar praktische Tipps, um das Beste aus Copilot herauszuholen:

Säule

Was damit gemeint ist

Beispiel

Aufgabe

Was soll Copilot tun? Verwende klare Verben.

„Erstelle“, „Formuliere“, „Analysiere“

Format

In welchem Format soll geantwortet werden?

„Als Liste“, „Als E-Mail“, „Als Tabelle“

Stimme

In welchem Ton soll die Antwort formuliert sein?

„Motivierend“, „Professionell“, „Für Schüler:innen“

Kontext

Welche Infos sind wichtig? (Klasse, Fach, Niveau…)

„Für eine 6. Schulstufe in Biologie…“

Zusätzliche Tipps für deine Prompts:

  • Spezifisch sein: Vermeide vage Formulierungen. Je genauer die Frage, desto brauchbarer die Antwort.
  • Rollen nutzen: Lass Copilot eine Rolle einnehmen („Verhalte dich wie ein Mathelehrer…“), um den Ton zu steuern.
  • Beispiele geben: Zeig Copilot, wie das gewünschte Ergebnis aussehen soll – das erhöht die Trefferquote.
  • "Do’s and Don’ts" einbauen: Sag Copilot, was er tun – und was er nicht tun soll.
  • Iterativ verfeinern: Starte breit, verfeinere nach der ersten Antwort. Denk in Entwürfen.
  • Natürlich denken: Stell dir vor, du gibst einem Kollegen eine Aufgabe. Klare, höfliche Sprache funktioniert oft besser.

Mit klaren Prompts wird Copilot zum echten Assistenten im Schulalltag, nicht nur zur Entlastung, sondern auch zur Qualitätssteigerung. Die Inhalte bleiben immer in der Hand der Lehrkraft. Aber Copilot hilft dabei, schneller von der Idee zur Umsetzung zu kommen. Die Kombination aus Fachinput und KI-gestützter Assistenz bietet viele praktische Ansätze, vom differenzierten Lesetext bis zum Elternbrief.

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