Alles Gute, liebe Männer!
Der internationale Weltmännertag wurde 1999 in Trinidad und Tobago eingeführt.
Ziele des Internationalen Männertages sind es, das Augenmerk auf Männer- und Jungen-Gesundheit zu legen, das Verhältnis der Geschlechter zu verbessern, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern und männliche Vorbilder hervorzuheben.
Seit Beginn des Jahrhunderts hat sich einiges getan. 16 Prozent aller Männer gehen in Väterkarenz, ihre wichtige Rolle ist immer mehr Vätern bewusst. Doch nur ein Prozent aller Männer geht länger als sechs Monate in Karenz. Dieses eine Prozent kann aber zum wichtigen Rollenvorbild für Heranwachsende werden.
Männliche und weibliche Bezugspersonen sind wesentlich. Auch in der Schule. Frauen dominieren jedoch in den österreichischen Bildungseinrichtungen, der "Herr Lehrer" ist unterrepräsentiert. In Volksschulen unterrichten kaum Männer und fehlen somit als Vorbilder.
Von 74 332 Pflichtschullehrenden waren lediglich 13 614 männlich. Allein im Berufsschulwesen gab es einen Männerüberhang. (Quelle: statistik.at)
Denn dies genügt nicht, um Geschlechterstereotype aufzubrechen, Identifikationsfiguren fehlen.
Der Vergleich hilft Buben und gibt Orientierung in einer komplexen Welt. Ein Fünftel aller Familien mit Kindern ist darüber hinaus eine Ein-Eltern-Familie. Meist ist dieser eine Elternteil eine Mutter. Der innerfamiliäre Vergleich mit Männern entfällt dann oft.
Besonders in der Pubertät suchen Heranwachsende ihre Identität und müssen ihren eigenen Weg finden. Dies war nie leicht und ist heute noch schwieriger geworden.
Außerdem verunsichern toxische männliche Rollenvorbilder in den Sozialen Medien. Andrew Tate, 2022 immerhin öfter gegoogelt als Donald Trump, lässt grüßen. Der ehemalige Kickboxer mit Milliardenaufrufen auf TikTok und mehr als neun Millionen Followern auf X ist Inbegriff der toxischen Männlichkeit.
Sein maskulines Ideal nennt sich Alpha und definiert sich durch Geld, Aggression und Härte. Alpha-Männer sind dominante, kompromisslose Versorger und gnadenlos selbstbewusste Beschützer. Wer ihm im Weg steht, wird beiseite geräumt. Tate taugt nicht als Vorbild für junge Menschen und ist es für viele doch. Sein antiquiertes Weltbild ist verhaftet in traditionellen Rollenverteilungen. Für ihn hat Emanzipation nicht stattgefunden. Überlegenheit gegenüber Frauen ist für Alphas im Stile Andrew Tates selbstverständlich. Gestrige Geschlechterstereotype inklusive.
Außerdem setzen vermeintliche Schönheitsideale heranwachsende Buben unter Druck, einem bestimmten Körper- oder Rollenbild zu entsprechen. Selbstoptimierung findet in Fitnessstudios und Boxclubs statt und via Social Media den Weg ins Bewusstsein von Buben.
Doch wann ist ein Mann überhaupt ein Mann? Dies fragte sich Herbert Grönemeyer bereits 1984. Die Antwort darauf ist wohl so individuell, wie es männliche Menschen sein können. Dies zu vermitteln ist im oft von Frauen geprägten Schulalltag eine besondere pädagogische Herausforderung!
Folgende Materialien können Sie dabei unterstützen:
Demokratiezentrum Wien: Moderne Männlichkeiten - kein Platz für Rollenklischees (Primarstufe)
Politik lernen: Schulische Bubenarbeit
Bundesministerium Bildung: Methodensammlung, Toolbox und mehr zum Thema
Weitere Informationen finden Sie:
mannsbilder.at Burschen*arbeit, Männerberatung
boysday.at Initiative für mehr Burschen und junge Männer in der Pflege, Pädagogik und im Sozialbereich.
Gender online Geschlechterbilder & Social Media zum Thema machen
saferinternet: Schönheitsideale im Internet (betrifft Mädchen und Buben)