14. Dezember 2025 - Weniger Display, mehr Wir

Tiroler Bildungsservice - TiBS -
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Warum das Handy im Advent Pause braucht

 

Hand aufs Herz: Wie oft schauen wir auf unser Smartphone, während wir mit unseren Kindern am Tisch sitzen? In der Vorweihnachtszeit, die in Tirol eigentlich die „staade“ (stille) Zeit sein sollte, fällt dieser Widerspruch besonders auf. Wir sind digital mit der ganzen Welt vernetzt, liken Bilder von Freunden und Influencern und verlieren dabei oft den Kontakt zu den Menschen, die direkt neben uns auf der Couch sitzen.

Wissenschaftler nennen das „Phubbing“, eine Mischung aus Phone (Telefon) und Snubbing (jemanden vor den Kopf stoßen). Wenn wir auf den Bildschirm starren, statt unserem Kind in die Augen zu schauen, fühlt sich das für das Kind wie eine Zurückweisung an. Es ist körperlich nah, aber emotional einsam.

Gerade im Advent haben wir die Chance, diesen Trend umzukehren. Tiroler Traditionen sind nicht nur altes Brauchtum, sondern echte „Medizin“ gegen die digitale Einsamkeit.

 

Warum uns Social Media oft unglücklich macht

 

Auf Instagram und TikTok sehen wir perfekte Weihnachten, perfekt dekorierte Bäume, glückliche Familien und teure Geschenke. Das setzt uns unter Druck. Wir vergleichen unser echtes, vielleicht chaotisches Leben mit den gefilterten Bildern anderer. Das Ergebnis? Wir fühlen uns unzulänglich und isoliert, obwohl wir virtuell „unter Leuten“ sind.

Zudem gewöhnen uns Apps an schnelle Belohnungen (Likes, lustige Videos). Das macht uns ungeduldig. Aber Weihnachten ist eigentlich das Fest des Wartens. Wer verlernt zu warten, verlernt die Vorfreude.

 

Alte Bräuche als Weg zueinander

 

Wie können wir das Handy zur Nebensache machen?

Indem wir Dinge tun, die „in echt“ viel spannender sind als jeder Bildschirm. Hier helfen unsere Tiroler Traditionen:

  • Barbarazweige schneiden (4. Dezember): Gehen Sie mit Ihren Kindern in die Natur und schneiden Sie Kirschzweige. Stellen Sie sie zu Hause ins Wasser. Das Spannende daran: Es gibt keinen „Ladebalken“. Man muss die Zweige pflegen und geduldig warten, ob sie zu Weihnachten blühen. Das ist ein wunderbares Training in Geduld und Hoffnung.

  • Anklöpfeln gehen: Statt einer WhatsApp-Nachricht bringt das Anklöpfeln echte Begegnung. Man muss sich bewegen, an fremden Türen klingeln und gemeinsam singen. Das gemeinsame Singen verbindet uns körperlich und emotional viel stärker als jedes Onlinespiel.

  • Kranzbinden statt Scrollen: Das stachelige Reisig und das klebrige Harz zu spüren, ist ein Erlebnis für die Hände. Wenn die ganze Familie am Tisch sitzt und bastelt, entstehen Gespräche ganz von selbst. Da hat das Handy keinen Platz, schon allein, weil die Hände voll zu tun haben.

 

Drei einfache Tipps für eine entspannte Zeit

 

Wir müssen das Handy nicht verteufeln, aber wir sollten ihm seinen Platz zuweisen.

  1. Das Handybett: Stellen Sie eine Kiste oder einen schönen Korb im Flur auf. Wenn die Familie nach Hause kommt, gehen die Handys dort „schlafen“. Besonders beim Essen sollte das Handy tabu sein.

  2. Gemeinsame Abenteuer: Machen Sie eine Fackelwanderung oder gehen Sie rodeln. In der Kälte und im Schnee sind Touchscreens ohnehin unpraktisch und das gemeinsame Erlebnis in der Natur schweißt zusammen.

  3. Vorlesen: Ein Buch gemeinsam zu lesen, schafft Nähe. Es gibt Kindern die ungeteilte Aufmerksamkeit, die sie so dringend brauchen.

 

Nutzen wir den Advent für das, wofür er eigentlich da ist: Ankunft. Nicht die Ankunft einer neuen Nachricht auf dem Display, sondern unsere Ankunft bei den Menschen, die wir lieben. Wenn wir das schaffen, wird Weihnachten nicht nur stressfreier, sondern auch wieder magisch.

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